Outputbasierte Trainingsstrategien - Eine Betrachtung moderner Periodisierungsstrategien im Hochleistungssport

Die Planbarkeit von Leistung ist im organsierten Sport schon immer eine existentielle Frage gewesen. Vor allem bei Sportarten, die nur alle 4 Jahre bei den Olympischen Spielen im öffentlichen Interesse stehen, ist dies der Fall. Doch ist es überhaupt möglich Leistung zu planen? Versuchen wir als Trainer vielleicht nur unsere Existenz zu legitimieren, indem wir immer kompliziertere Trainingspläne entwickeln?

Und wenn Leistung planbar ist, wie kann sie am besten geplant werden? Gibt es überlegene Modelle, oder ist alles eine Frage der Individualität? Dass diese

Fragen im Bobsport besonders essenziell sind, beweisen die Olympischen Spiele 2018 im Zweierbob der Männer. Hier wurden mit den Teams von Francesco Friedrich aus Deutschland und Justin Kripps aus Kanada 2 Teams nach 4 Rennläufen exakt zeitgleich Olympiasieger. Dass ein so knappes Ergebnis kein einmaliges Phänomen ist, zeigen die Weltmeisterschaften im Viererbob 2017 am Königssee. Dort wurden die beiden Viererbobteams von Johannes Lochner und Francesco Friedrich ebenfalls zeitgleich Weltmeister. Bei derart knappen Ergebnissen, bei denen jede Hundertstelsekunde über Sieg und Niederlage entscheiden kann, ist eine äußerst präzise Trainingsplanung entscheidend. Mit der Frage, wie eine solche Trainingsplanung aussehen kann, mit beschäftigt sich diese Arbeit.

Dabei wurden zunächst die historischen Hintergründe der Periodisierung betrachtet, und es wurde geklärt, wie es zu der Idee kam Training zu periodisieren. Im nächsten Schritt wurden die verschiedenen Modelle der Periodisierung mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt, bevor ein eigenes Modell der Trainingsplanung, basierend auf den Erkenntnissen der bestehenden Modelle, entwickelt wurde.

Das dargestellte outputbasierte Periodisierungsmodell hat sich in der Praxis im Bobsport bewährt. Die deutschen Bundestrainer Jörg Möckel, David Corell und

Georg Schmidt haben für den leichtathletischen Sprint und Mittelstreckenlauf ähnlich erfolgreiche Modelle entwickelt. Diese praktischen Erfolge befinden sich im Einklang mit den in der Arbeit dargestellten Untersuchungen zum Thema Blockperiodisierung, polarisierte Trainingsstrategien und dem Bondarchuk Modell.

Dabei versucht das Modell vor allem, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu polarisiertem Training und individueller Adaption in ein Trainingskonstrukt einfließen zu

lassen, dass sich nicht als ein starres, theoretisches Konstrukt sieht. Vielmehr ist das outputbasierte Periodisierungsmodell als heuristischer Ansatz zu verstehen,

der die Entscheidungen, die in der Trainingsplanung getroffen werden, zu vereinfachen versucht. Bisher ist das Modell aber nur eine praktische Anwendung auf Basis verschiedener Modelle. Ein wissenschaftlicher Nachweis, dass dieses Modell zumindest für Schnellkraftsportarten besonders geeignet ist, müsste noch erfolgen. Letztendlich zeigt die Arbeit einen spezifischen Lösungsansatz für die Herausforderungen des modernen Hochleistungssports, der sich in der Praxis als erfolgversprechend gezeigt hat und weiter untersucht werden müsste.

Standorte
Bob35
Ort
Köln
Jahr
2021
Studiengang
DTS 25
Autoren