Unter diesem Titel stand am 4./5.12.2016 der 2. DGV Coaches Circle. Gut 50 Trainer, tätig für Spitzenspieler, für, Bundesliga-und andere Clubs bis hin zu Bundes- und Landesverbände, waren der Einladung des Deutschen Golf-Verbandes nach Frankfurt gefolgt.
Am ersten Tag stand der Langfristige Leistungsaufbau im Mittelpunkt. LTAD (= Long Term Athlet Development) ist ein internationales führendes Modell dafür. In Kanada bspw. ist dieses als Rahmenkonzept für alle Sportarten eingeführt und wird von den nationalen Fachverbänden, aber auch von Regionalorganisationen und Clubs für ihre Sportart und ihre Rahmenbedingungen konkretisiert und angepasst.
Glenn Cundari ist Technischer Direktor der PGA of Canada (PGA= Verband der Golf-Professionals, Spieler, Trainer und Lehrer…). Er war und ist führend für genau diesen Prozess in Kanada: die Umsetzung des LTAD in den LTPD (P = player) for Golf in Canada. Er erläuterte ausführlich die Entwicklungsschritte des Golf
LTPD und diskutierte mit den Teilnehmern entscheidende Grundaussagen – die sicher auch auf den LLA in anderen Sportarten prinzipiell übertragen werden können. Eine Auswahl von Zitaten und Kernaussagen:
- LTPD spricht alle (!) Partner an: Trainer, Club, Verband, Schule, Eltern, Veranstalter … (auf o.a. Webseiten finden sich z.B. Vorlagen für Elternbriefe etc.
- Let’s talk about developing players (… in the long term …)
- LTPD should help coaches to support the athletes on stage x, y, z …
- early participation, late specialization: do the right things at the right time
- shift from “L T Player D” to “L T Person D”
- periodization - this is more than just about athlete performance: includes school, free time, family time
- In diesem Zusammenhang: competition is a great servant (Diener) but a poor master (Meister, Lehrer): competition is a purpose tool.
Im Anschluss erläuterten Marcus Neumann und Sebastian Rühl (DGV) den aktuellen Entwicklungsstand der neuen Rahmentrainingskonzeption 2.0 des Deutschen Golf-Verbandes. In der folgenden Tagungsphase waren die Teilnehmer gefordert. Für die Zukunftswerkstatt (Moderation Dr. Daniel Illmer, Führungsakademie des DOSB) „Mit Plan zum Erfolg“ oder „Wie sind wir gemeinsam erfolgreich“ hatten die vorherigen Beiträge ja schon eine umfangreiche inhaltliche Vorlage geliefert. Die geballte Kompetenz der Teilnehmer, vor allem aber das enorme Engagement waren die Grundlage zu ergiebiger Diskussion. Bemerkenswert die klare Forderung nach klaren Richtlinien und Rahmenvorgaben durch den DGV zur Orientierung und Unterstützung im je eigenen Wirkungsfeld. Abgeschlossen wurde die Tagung durch einige Fach-Input-Phasen. Sportpsychologe Prof. Dr. Michael Kell
mann (Ruhr-Universität Bochum) befasste sich mit der Rolle der Regeneration im Leistungssport und berichtete u.a. aus dem
REGman-Forschungsprojekt (aktueller Bericht
hier). U.a führte Kellmann aus, dass Erholungsphasen im heutigen Grenzbereich menschlicher Leistungsfähigkeit tendenziell zu kurz sind. Geringe Regeneration ist zwar kurzfristig oft noch tolerabel, langfristig aber nicht. Erholung ist aktiv zu steuern, wegen des individuellen Verlaufes ist aber die Ermüdung und Erholung individuell, kontinuierlich und langfristig zu erheben, um steuernd eingreifen zu können. Dazu stellte der Referent einige Verfahren, zum Teil aktuell überarbeitet, vor. Laura Walk (TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm) stellte aktuelle Hinweise zum Lernen, auch Bewegungslernen sowie zu exekutiven Fähigkeiten vor. Abgerundet wurde die Referatsreihe durch den Vortrag von Trainerakademie-Direktor Prof. Dr. Lutz Nordmann, der mit seinem Vortrag „Leadership – ein Markenkern erfolgreicher Trainer“ noch einmal den Bogen der Aufmerksamkeit zur zentralen Figur für die Förderung der Leistungsentwicklung des Sportlers lenkte - den Trainer. Er stellte die Bedeutung von Ausbildung, Weiterbildung, Erfahrungsaustausch und Kompetenz der Trainerschaft heraus.