Die Bedeutung der Körperhaltung und der dazugehörigen Muskulatur des Reiters für die Ausbildung und das Training eines Pferdes

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Ausbildung und dem Training eines Pferdes durch den Reiter und den Einwirkungen, die der Reiter über seinen Sitz dabei auf das Pferd ausübt. Diese können sowohl positiver als auch negativer Art sein. Der Rumpf des Reiters spielt eine große Rolle für die Balancefindung auf dem Pferd. Beide Individuen müssen in der Bewegung (und natürlich auch im Stand) ihre Balance finden und diese miteinander in
Einklang bringen. Um die Zusammenhänge zu verdeutlichen, wird zunächst Basiswissen über die Ausbildungsskala des Pferdes sowie die Muskulatur und Anatomie von Pferd und Reiter dargelegt und erläutert.

Insbesondere die natürliche Schiefe von Menschen und Pferden führen zu einer Reihe von Problemen und Herausforderungen, die es zu erarbeiten und zu lösen gilt. Jemand, der ein Pferd trainiert, muss seine eigene Rumpfmuskulatur so trainiert haben, dass er dem auszubildendem und zu trainierendem Pferd die Basis schaffen kann, den Anforderungen der Ausbildung gewachsen zu sein und möglicherweise sogar zu einem Leistungssportler zu werden, ohne dass es gesundheitlichen Schaden nimmt.

Der Reiter muss eigentlich gegen die natürliche Schiefe des Pferdes antrainieren. Ist es geschafft, diese Schiefe durch Training und Muskelaufbau zu minimieren, ist die Basis zur Gesunderhaltung des Pferdes auch untergesteigerten Ansprüchen gelegt. Ein Leistungssportler kann dann über einen viel längeren Zeitraum auf hohem Niveau mit seinem Partner Pferd - ohne den dieser Sport gar nicht möglich ist - trainieren. Gravierende Mängel im Sitz und in der Statik des Reiters führen jedoch zu Problemen in der Ausbildung.

Diese Arbeit zeigt auf, wie der Reiter Einfluss auf die Entwicklung seines Pferdes nehmen kann und auch nimmt. Den Ausbildungsstand eines Pferdes zu halten und weiter auszubauen, ist nur über einen stabilen Sitz des Reiters mit der entsprechenden Ausbildung der Rumpfmuskulatur möglich. Die Relevanz biomechanischer Abläufe beider Individuen zur Erreichung des angestrebten Zieles bedingt die Notwendigkeit der Betrachtung auch von dieser Sicht her. Hier werden auch noch einmal bestimmte Muskeln und Muskelgruppen in verschiedenen Situationen während des Reitens aufgezeigt und in ihrer jeweiligen Funktionsweise dargelegt. Anhand von Fotoaufnahmen aus der täglichen Praxis werden mögliche Auswirkungen von Fehlhaltungen seitens des Reiters auf das Pferd dokumentiert und erläutert. Ein Vergleich mit verwandten Sportarten – insbesondere dem Segeln - unterstreicht die Relevanz des Themas und zeigt auf, inwieweit diese Sportarten bereits wissenschaftliche Erkenntnisse methodisch zur Leistungsoptimierung umsetzen. Im Reitsport gibt es hier noch Handlungsbedarf: so wird der Bedeutung der Rumpfmuskulatur des Reiters noch nicht genügend Beachtung in der Trainerausbildung beigemessen. Auch gibt es diesbezüglich noch zu wenig fundierte wissenschaftliche Untersuchungen.

Im Anschluss wird eine Reihe von Übungsvorschlägen für eine Verbesserung der Rumpfmuskulatur aufgezeigt. Ziel der Arbeit ist es, Sensibilität für die dargestellte Problematik beim Training von Reiter und Pferd zu wecken und Anreize weitergehenden Untersuchungen und Vertiefungen des Themas zu geben. Der Reitsport ist in dieser Hinsicht einmalig und mit keinem anderen Sport zu vergleichen: Zwei artverschiedene Lebewesen treiben zusammen Sport, der Reiter und das Pferd. Ein Reiter ohne sein Pferd ist jedoch nur ein Mensch, ein Pferd bleibt ein Pferd!!! Im Training muss diesem Umstand Rechnung getragen werden: Der Verantwortung des Reiters für die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit des Sportpartners muss größte Beachtung zukommen. Dazu will diese Arbeit einen kleinen Teil beitragen.

 

Standorte
Online; Schrank; Rei20
Ort
Köln
Jahr
2011
Studiengang
DTS 2-16
Autoren
Mispelkamp, Regine