Analyse des Phänomens der Aufholjagd im Degenfechten
In dieser Studienarbeit wird das Phänomen der Aufholjagd im Degenfechten mit seinen Ursachen analysiert und interpretiert. Dieses Wettkampfelement dreht häufig ein komplettes Gefecht und es wird von Trainern und Sportlern oft beobachtet, dass ein scheinbar sicherer Sieg noch verloren geht.
Da zu dieser speziellen Erscheinung bis jetzt keine grundlegende Forschung bekannt ist, soll die vorliegende Studienarbeit dieser Kenntnislosigkeit mehr Substanz und Klarheit geben. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, welche sportpsychologischen Phänomene Grundlage dieser Situation sein können und welche Handlungsmuster zum Erfolg bzw. Misserfolg führen können. Dabei liegt der Fokus auf den Bereichen Emotionen, Wahrnehmung und Selbstwert.Als Grundlage des Erkenntnisgewinnes dienen leitfadengesteuerte Experteninterviews, die mit langjährig tätigen Trainern geführt wurden. Durch ihre Expertise werden Aspekte, die die Aufholjagd sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können, herausgefunden und im Kontext mit sportartspezifischen Voraussetzungen erläutert. Durch diese Analyse lassen sich fünf Kernkategorien herausfiltern, die mehrheitlich laut Expertenmeinung Einfluss auf die Aufholjagd haben. Neben den Emotionen und der Wahrnehmung bzw. Konzentration prägen diesen Teil des Gefechts auch der sichere Umgang in Fechttechnik und Taktik, das Coaching an der Bahn und die Ursache bzw. Häufigkeit der Aufholjagd, die ein Fechter im Vorfeld erlebt hat.Dies alles resultiert in der Erkenntnis, dass sich während des Gefechts ein Rollenverhalten der beiden Kontrahenten entwickelt. Es ist nicht vorhersehbar, ob sich diese Rollenverhalten wirklich einstellt oder ob der unterlegene Fechter nicht einfach das Gefecht verloren gibt. Die Rollenzuschreibung beeinflusst die Umsetzung und Beachtung der zuvor erwähnten Kategorien. Das Kampfgeschehen und auch die eigene Kampftaktik kann sich während des Gefechts verändern und somit den Athleten vor große Herausforderung für den Erfolg stellen.Die Umsetzung dieser Ergebnisse im Training zur Vorbereitung auf den Wettkampf und eine mögliche Aufholjagd ist Gegenstand zukünftiger Forschungen.