The Dan Plan: Ericssons 10.000 Stunden Regel auf dem Prüfstand

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14.05.2013 | 11:25 Uhr

Dan McLaughlin hat vor zwei Jahren seinen Job als als Industriefotograf und all seine Hobbys aufgegeben um in einem einzigartigen Experiment mit 10.000 Stunden "Deliberate Practice" zum profesionellen Golfer zu werden. Der Amerikaner aus Portland (Oregon), der bei Beginn seines Unterfangens 30 Jahre alt war und noch nie eine Runde Golf absolviert hatte, begann am 5. April 2010 im Alter von 30 Jahren mit „The Dan Plan“ (www.thedanplan.com) und  möchte mit sechs Stunden Training pro Tag, sechs Tage die Woche, sechs Jahre lang, im Jahr 2016 als Profi auf der PGA Tour spielen.

Auf die Idee dieses Projekts kam er durch die Bücher „Outliers“ (Ausreißer oder Sonderfall) von Malcolm Gladwell und „Talent is overrated“ (Talent wird überschätzt) von Geoff Colvin, in denen die Autoren die Thesen des schwedischen Psychologie-Professors K. Anders Ericsson populär machten. Ericsson ist der Meinung, dass Talent duetlich überschätzt würde und nur kontinuierliches Training zu Weltklasse führen kann. Oder anders ausgedrückt: Es bedarf mindestens 10.000 Stunden intensives und vor allem bewusstes Training, um zum Experten von Weltklasse zu reifen - egal, ob an einem Musikinstrument, als Aktienhändler oder im Sport. (siehe auch Schweizer Trainertagung 2011 - Vom Talent zum Überflieger) Ericsson ist allerdings der Meinung dass man möglichst früh anfangen muss, um Erfolg zu haben.

Dan McLaughlin will die These mit 30 Jahren beweisen und sagt: „Ich habe mir Golf ausgesucht, um diese These zu beweisen“, sagt McLoughlin, „weil jeder weiß, wie schwer Golf ist und man die Fortschritte an Hand der benötigten Schläge genau messen kann.“

Mehr als 5900 Stunden hat McLaughlin inzwischen auf seinem Weg absolviert. Sein Handicap ist momentan bei 6.6. Er dokumentiert all seine Fortschritte auf seiner Website in Blogs, Videos und umfangreichen, professionell aufbereiteten Statistiken.

Das Projekt ist irgendwie verrückt, aber auch interessant, wie ich finde. Man darf gespannt sein, wie weit Dan McLaughlin bis 2016 damit kommt. Und sollte er dann wirklich auf der PGA Tour spielen, würde er zumindest allen Trainern ein sehr stichhaltiges Argument gegenüber trainingsfaulen Athleten in die Hand geben.