Untersuchungen zur Entwicklung eines sportartspezifischen Belastungstests zur Objektivierung der laktaziden Kapazität in der Sportart Judo

Die Entwicklung eines judospezifischen Testverfahrens zur Objektivierung der laktaziden Leistungsfähigkeit leitet sich aus einer bisher unzureichenden Berücksichtigung der anaerob-laktaziden Leistungsfähigkeit ab. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist vorgesehen, das Verfahren von MADER (1994) für die Sportart Judo zu modifizieren und einen sportartspezifischen Leistungstest zur Objektivierung der laktaziden Kapazität (maximale Laktatbildungsrate) zu entwickeln, mit der weiteren Option, Sportlertypen zu differenzieren und jeweils relevante Konsequenzen für das Training abzuleiten.

Dazu wurde eine maximale judospezifische Schnelligkeitsbelastung über ca. 15 bis 20 Sekunden eingesetzt, in der die Belastungszeit (Schnelligkeit) und die maximale Laktatbildungsrate bestimmt wurden. In insgesamt 205 Einzeluntersuchungen wurden folgende Ergebnisse ermittelt:

Der Test hat sich unter dem Aspekt der ermittelten Belastungszeit bei allen und hinsichtlich der berechneten maximalen Laktatbildungsrate bei 50 Prozent der durchgeführten Untersuchungen als zuverlässig (reliabel) erwiesen. Damit ist er geeignet, die judospezifische Schnelligkeit zu ermitteln. Hinsichtlich der Laktatbildungsrate als Kriterium der laktaziden Leistungsfähigkeit kann dieses Ergebnis aufgrund einer nicht einheitlichen Ergebnislage nur mit Einschränkung realisiert werden. Weiterhin zeigen die Ergebnisse Unterschiede in beiden Leistungskriterien (Schnelligkeit und Laktatbildungsrate) zwischen männlichen und weiblichen Junioren sowie zwischen trainingsjüngeren und -älteren Athletinnen (Frauen u17 und u20). Eine Differenzierung nach schnellkräftigen und ausdauertrainierten Sportlern ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur ansatzweise möglich. Die Annahme, dass die schnellsten Sportler die höhere Laktatbildungsraten erreichen, konnte anhand der durchgeführten Untersuchungen nicht bestätigt werden. Ein Vergleich individueller Ergebnisse weist in diesem Zusammenhang auf den limitierenden Einfluss geringerer koordinativer Voraussetzungen auf die Schnelligkeit hin.
Im Rahmen einer weiteren Optimierung des judospezifischen Wurftestverfahrens sollten die festgestellten Störgrößen minimiert werden.

Standorte
Jud45, Digital
Ort
Köln
Jahr
2008
Studiengang
DTS 2-12
Autoren
Ultsch, Detlef
Schlagworte