Bewegungsqualität im modernen und leistungsorientierten Krafttraining

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18.04.2012 | 15:08 Uhr

In meinem ersten Beitrag ging es um die Bedeutung des Langhanteltrainings im modernen Leistungssport. Heute möchte ich nun auf die Bewegungsqualität  und die Trainingsplanung im modernen und leistungsorientierten Krafttraining näher eingehen.

Eine moderne Krafttrainingsplanung im Leistungssport ist gekennzeichnet von hohen Übertragleistungen auf die Zielsportart. Dazu ist es notwendig, bezogen auf die Bewegungsanalyse und Muskelfunktion in der Sportart, eine abgestimmte Übungsauswahl zu definieren. Diese Übungsauswahl ist in Kooperation mit dem Experten aus der Zielsportart und dem Krafttrainer festzulegen. Damit eine umfassende Entwicklung  in den Kraftfähigkeiten gewährleistet werden kann, sind im Leistungssport verschiedene Komponenten als wichtige Ziele des Krafttrainings zu entwickeln:

  • Mobilität – Stabilität – Explosivität – Prophylaxe - Kraftentwicklung

Untersucht man die Übungsauswahl im Krafttraining auf diese Schwerpunkte, stellt man fest, dass Krafttrainingsübungen rekrutiert werden, die man in 3 Fertigkeitskategorien unterteilen kann:

  • Leichte – mittlere – schwere Bewegungsausführung

Diese Bewegungsausführungen müssen entwickelt (ausgebildet) und qualitativ zugeordnet werden. Das heißt, betrachtet man aktuelle die Trainingspläne, so bekommen die dynamischen Langhantelübungen wie Reißen und Umsetzen in der Zuordnung keine besondere Bedeutung. Dazu folgendes Beispiel aus einer aktuellen Vorbereitungsphase einer olympischen Sportart in Vorbereitung auf die OS 2012 in London (siehe Grafik).
 
Prüft man die Übungsauswahl und die Umfangsgestaltung genau, so kann man erkennen, dass alle Übungen gleich „modifiziert“ werden.
Diese Zuordnung ist kritisch zu bewerten, weil mit gesteigerter Qualitätsanforderung der Trainingsübung, eine differenzierte Modifizierung stattfinden sollte. Aus diesem Grund sind Trainingsübungen im Kraftbereich nicht nur nach den Ausgangsgesichtspunkten Bewegungsanalyse und Muskelfunktion zu betrachten, sondern auch mit einem Schwierigkeitsfaktor zu belegen. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Schwierigkeitsfaktor?

  • Hoher Anteil von Koordination, Schnellkraft und Stabilität
  • Anspruchsvolle neuronale Anforderung
  • Maximalkraftfähigkeit der Trainingsübung

Dieser Faktor sollte einen hohen Einfluss auf die gesamte Belastungsgestaltung des Krafttrainingsprozesses haben. Das bedeutet, die Trainingspläne sind zu kennzeichnen und differenziert zu konfigurieren, so dass die Sportler eine größere Aufmerksamkeit auf die Bewegungsqualität dieser Übungen legen.

Dazu ist ein Beispiel aus einem anderen Bereich möglicherweise transparenter: 

"Wenn ich ein schmackhaftes Menü kochen möchte, ist die Vorbereitung mit dem Schälen und dem Kochen von Kartoffeln sicher wichtig für das gesamte Menü, aber wer das Fleisch nicht auf dem Punkt braten kann, versaut das Menü..."