Vergleich einer sportartspezifischen Trainingsübung mit der Wettkampfübung im Skispringen
Im Zentrum der Arbeit steht die Überprüfung einer sportartspezifischen Trainingsübung (IÜ) hinsichtlich ihrer strukturellen Gemeinsamkeiten mit der Wettkampfübung (WÜ). Verglichen wird ein Imitationsabsprung vom Rollwagen mit Fänger mit der Absprungbewegung an der Schanze hinsichtlich der Gelenkwinkel- und Körperschwerpunktverläufe. Anschließend werden strukturellen Zusammenhänge der Absprunggestaltung, die Qualität der Ausführung und der zweckgerichtete Einsatz der ausgewählten Imitationsübung im Trainingsprozess abgeleitet. Methodik: Bei der Wettkampfübung und der Imitationsübung wurde die Absprungphase von drei Athleten in 14-15 Einzelbildern mit einer Frequenz von 50hz untersucht. Mittels „mess2d“ Software wurden pro Videobild sieben Körperpunkte erfasst und anschließend die Technikparameter sowie die Lage des Körperschwerpunktes berechnet. Die Darstellung der Technikparameter erfolgte als Verlaufsgrafik mit Wegbezug zur Schanzentischkante bzw. einer definierten Absprungmarkierung bei der IÜ. In beiden Übungen tragen die Athleten Skisprunganzug und Sprungschuhe. Die Ergebnisse der ausgewerteten Sprünge wurden in einem Mittelwert zusammengefasst. Die Ergebnisse werden anhand der erhobenen Parameter KSP-Verlauf, UK-Winkel, OK-Winkel, US-Winkel und Kniewinkel gegliedert, dargestellt und verglichen. Ergebnisse: Durch die Untersuchung kann die These bestätig werden, dass deutliche Unterschiede im KSP-Verlauf zwischen der IÜ und der WÜ auftreten. Die KSP-Vorverlagerung bei der IÜ entspricht dem technischen Anforderungsprofil. Bei der WÜ ist dagegen eine deutlich geringere KSP Vorverlagerung bis hin zu einem leichten Rückgang festzustellen. Die Ursache dieses Fehlerbildes liegt in einem schnelleren Öffnen des US-Winkels und den daraus resultierenden größeren UK-Winkel in der ersten Phase des Absprungs. Die zweite These betreffend eines erhöhten Oberkörpereinsatzes durch das Abfangen mittels eines Fängers bei der Imitationsübung kann nur zum Teil bestätigt werden. Es kann lediglich ein größerer OK-Winkel bei der Imitationsübung gegenüber der Wettkampfübung eindeutig
nachgewiesen werden. Die Ursache kann mehrere Gründe haben. Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass durch den Einsatz der untersuchten Imitationsübung eine Verbesserung des Technikniveaus mit Annäherung an die Zieltechnik aufgrund struktureller Gemeinsamkeiten nur in den Parametern KSP-Verlauf, UK-Winkel und US-Winkel zu erwarten ist. Der zweckmäßige Einsatz der Imitationsübung hinsichtlich des OK-Einsatzes setzt genaue Kenntnisse über die vorhandenen Leistungsdefizite des zu betreuenden Athleten voraus.