Technisch-taktische Analyse einer wettkampfrelevanten Judobodentechnik: "Der Tölzer-Umdreher"
Der Vizeweltmeister von 2010 und 2011 im Judo-Schwergewicht, Andreas Tölzer aus Deutschland, ist seit Jahren mit einer in der Weltspitze praktisch nur von ihm angewendeten Bodentechnik erfolgreich. Daraus resultiert auch der Spitzname der Technik, die mittlerweile allgemein als „Tölzer-Umdreher“ bezeichnet wird.
Die Studienarbeit zeigt auf, dass dieser Erfolg kein Zufall, sondern das Ergebnis systematischer Überlegungen und darauf aufbauendem konsequenten Training ist. Die Wettkampfregeln und ihre Anwendung durch die Kampfrichter machen es erforderlich, dass erfolgreiche Bodentechniken bereits in der Standposition vorbereitet werden müssen, um im Übergang vom Stand- zum Bodenkampf angesetzt und in der Bodenlage schnell und effektiv beendet werden zu können. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die erfolgreiche Anwendung von Bodentechniken ist die Möglichkeit, variabel auf gegnerische Verteidigungen zu reagieren und immer neue, für den Gegner überraschende, Lösungsmöglichkeiten bereit zu haben.
In der Arbeit wird dargestellt, wie sich diese Aspekte in der individuellen Kampfkonzeption Tölzers niederschlagen und so die Basis für den Erfolg des „Tölzer- Umdrehers“ darstellen. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, wie die Entwicklung einer erfolgreichen Bodentechnik systematisch im langfristigen Trainingsaufbau angelegt werden kann. Es wird aufgezeigt, dass in der Rahmentrainingskonzeption des DJB entsprechende Grundlagen ausgeführt sind, die mit konkreten Inhalten und Methoden umgesetzt werden müssen.
Den Abschluss der Arbeit bilden im Sinne einer derartigen Konkretisierung methodische Betrachtungen, in denen aufbauend auf dem im DJB verbreiteten Koordinations-Anforderungsmodell ein Lern- und Trainingsplan für den „Tölzer-Umdreher“ entwickelt wird.