Omnium als neue olympische Disziplin im Bahnradsport - Trainingsmethodische Auswirkungen für den deutschen Bahnausdauerbereich
Das Omnium ist eine Disziplin im Bahnradsport, die 2012 erstmals in das olympische Programm aufgenommen wurde. Mit der vorliegenden Studienarbeit wurde das Omnium in seinen Teildisziplinen näher definiert und ein Anforderungsmuster erstellt. Es wurden alle internationalen Ergebnisse der stattgefundenen Wettbewerbe im Omnium ausgewertet. Dabei konzentriert sich diese Arbeit ausschließlich auf eine Betrachtung des weiblichen Bereichs. Nach allen Betrachtungen und Auswertungen kann abschließend gesagt werden: Das Omnium ist ein Mehrkampf im Ausdauerradsport, der höchste Anforderungen sowohl im Ausdauer- als auch im Schnelligkeitsbereich erfordert. Beide Fähigkeiten in ausgewogenem Maße sind für Weltspitzenleistungen erforderlich.
Das Omnium stellt sowohl an die Athletinnen, als auch an die Trainer die Problematik, beide Fähigkeitsbereiche so zu trainieren, um sowohl in den Kurzzeit- als auch in den Ausdauerdisziplinen eine möglichst maximale individuelle Leistungsfähigkeit zu erreichen. Basisfähigkeiten stellen dabei die Kraft- und Grundlagenausdauer dar. Diese müssen mit einer hohen Mobilisationsfähigkeit, welche sich durch ein hohes Schnelligkeitsniveau äußert, kombiniert werden. Allerdings sind diese Fähigkeitsmerkmale nicht allein im Omnium erforderlich. Die Entwicklungen der Leistungen und Geschwindigkeiten in allen anderen Ausdauerdisziplinen, die sowohl bei Europa- und Weltmeisterschaften, Weltcups und auch bei olympischen Spielen ausgetragen werden, zeigen, von welch hoher Bedeutung die Ausbildung dieser Fähigkeiten ist. Hierbei spielt besonders die Entwicklung und Ausprägung der Schnelligkeitsfähigkeiten im Kinder- und Jugendalter eine Rolle.
Ein sinngerechter trainingsmethodischer Aufbau über die einzelnen Etappen im Stufenprogramm wird durch das Nachwuchsprogramm des BDR e.V. vorgegeben und ist dadurch maßgeblich für eine erfolgreiche Ausbildung verantwortlich. Dieses Programm sollte in einigen klar definierten Punkten neu angepasst, aber in seiner Gesamtheit deutlich konsequenter umgesetzt werden.
Unter der Voraussetzung, dass in den kommenden Jahren keine neuen Verschiebungen der Jahreshöhepunkte im Bahnausdauerradsport eintreten und auch keine weiteren gravierenden Veränderungen des WM- und Olympiaprogramms vorgenommen werden, kann davon ausgegangen werden, dass der Bahnradsport sich noch deutlicher vom Straßenradsport in seiner Struktur trennt. Demnach ist zwingend eine methodische Neuausrichtung für unseren Spitzenverband erforderlich. Der Autor hat versucht, insbesondere im schlussfolgernden Teil des Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstrainings, Anregungen und Ideen aufzuwerfen, die eine konsequente Ausbildung im Bahnausdauerradsport ermöglichen.
Abschließend eine kurze Übersicht der wichtigsten Anregungen für eine langfristige Entwicklung im weiblichen Bahnausdauerbereich:
- Anpassung und konsequente Umsetzung des Stufenprogramms des BDR e.V.
- trainingswissenschaftliche Begleitung
- Aufbau einer stabilen und ausreichenden Kaderbasis ist eminent wichtig
- Stärkung der Bedeutung des Bahnradsports aufgrund der weiteren deutlicheren Trennung zwischen dem Straßen- und dem Bahnbereich.