Leistungsentwicklung der wettkampfspezifischen Trefferleistung im Nachwuchsleistungssport der Sportart Biathlon beim Umstieg von Luft - auf das Kleinkalibergewehr

Die Zielstellung in dieser Arbeit bestand darin, die Leistungsentwicklung der Wettkampftrefferleistung der Athleten/innen beim Umstieg vom Luft- auf das Kleinkalibergewehr zu dokumentieren, auszuwerten und zu analysieren. Diesbezüglich bestand bisher ein Erkenntnisdefizit und es war aus trainingsmethodischer Sicht sehr interessant, die Leistungsentwicklung der wettkampfspezifischen Trefferleistung im Nachwuchsleistungssport der Sportart Biathlon beim Umstieg von Luftgewehr auf das Kleinkalibergewehr zu untersuchen. In Deutschland ist aus rechtlichen Gründen der Einsatz von Kleinkaliberwaffen erst mit der Altersklasse Jugend 16 möglich (§27 Absatz 3 WaffG). Aus diesem Grund wird im Schülerbereich in den Altersklassen Schüler 12 bis Schüler 15 das Luftgewehr eingesetzt. Mit dem Altersklassenwechsel von Schüler 15 auf Jugend 16 erfolgt dann der Umstieg vom Luftgewehr auf das Kleinkalibergewehr. Das Luftgewehrschießen soll die Grundlage für das spätere Kleinkaliberschießen sein. Schießtechnische Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten mit dem Luftgewehr grundlegend ausgebildet werden und somit sollte ein langfristiger Leistungsaufbau gewährleistet werden. Jedoch sind die Unterschiede der beiden Waffensysteme erheblich, somit war eine Leistungsentwicklung über die Altersklassen schwierig zu deuten. Deshalb wurden die Wettkampftrefferleistungen aller deutschen Nachwuchsbiathleten und Nachwuchsbiathletinnen der Jahrgänge 1996 bis 2000, die am Deutschen Schülercup in der Altersklasse Schüler 15 und im darauf folgenden Jahr am Deutschlandpokal in der Altersklasse Jugend 16 teilgenommen haben, dokumentiert, ausgewertet und interpretiert. Mit den vorhandenen Ergebnissen wurde deutlich, dass es zu einem Verlust der Wettkampftrefferleistung kommt. In jedem Jahrgang von 1996 bis 2000, egal ob männlich oder weiblich, gab es in beiden Anschlägen zum Teil erhebliche Leistungsverluste in der Wettkampftrefferleistung. Allerdings wurde auch deutlich, dass der Verlust der Wettkampftrefferleistung im stehenden Anschlag erheblich größer ist als im liegenden Anschlag. Dies wurde in dieser Arbeit auch statistisch bewiesen. Dadurch muss man sich nun hinterfragen, warum es zu einem prinzipiellen Verlust der Trefferleistungen im Wettkampf beim Umstieg der Waffensysteme kommt. Beziehungsweise, was sind Wege und Möglichkeiten, um die Ausbildung am Luftgewehr so zu modifizieren, damit man dem Kleinkalibergewehrschießen deutlich näher kommt und damit ein langfristiger
Leistungsaufbau gewährleistet werden kann. Das Schießen mit dem Luftgewehr, vor allem im stehenden Anschlag, wird von den Aktiven meist als „zu einfach“ empfunden. Dadurch sind sie bereit sehr risikoreich zu Schießen. Dies spiegelt sich in extrem schnellen Schießzeiten wieder und aus meinen Erfahrungen heraus, werden die Schießtechnikelemente teilweise vernachlässigt und schlecht ausgeprägt. Um dies zu verändern, gibt es verschiedene Diskussionsansätze die in meiner Arbeit angesprochen werden.
- Einsatz des KK-Gewehr vor J16
- Abschaffung des Luftgewehrs
- Verbesserte Ausbildung am LG mit Zieltechnik KK
- Erschweren des Luftgewehrschießens
- Veränderung der Wettkampfformen
Zusammenfassend lässt sich die wissenschaftliche Fragestellung (Wie gestaltet sich die Leistungsentwicklung der wettkampfspezifischen Trefferleistung beim Umstieg vom Luftgewehr im Schülerbereich der Altersklasse S15 zur der Trefferleistung im ersten Kleinkaliberjahr der Altersklasse J16?) mit den gewonnen Untersuchungsergebnissen beantworten. Es wurden erhebliche Leistungsverluste in der Wettkampftrefferleistung beim Umstieg vom Luft-auf das Kleinkalibergewehr festgestellt. Die im stehenden Anschlag noch deutlich größer sind als im liegenden Anschlag ausfielen.
 

Standorte
Online, Schrank, Ski131
Ort
Köln
Jahr
2017
Studiengang
DTS 2-21
Autoren
Alexander Wolf