Gezielte Rumpfstabilisation für den alpinen Snowboardsport am Beispiel einer Jahrestrainingsplanung
Problemstellung: Es herrscht allgemeiner Literatur-Konsens über die Grundlagen der Trainingsplanung. Sportartenspezifisch kursieren verschiedene Philosophien. Arbeiten zur gezielten Rumpfstabilisierung im Snowboardsport existieren nicht.
Hypothese: Es soll untersucht werden, ob im Leistungssportbereich Alpin-Snowboarder*Innen signifikant häufiger an Lumbalgien leiden als Freestyle-Snowboarder*
Innen. Am Beispiel einer Jahrestrainingsplanung für den alpinen Snowboardsport soll eine gezielte Rumpfstabilisation erreicht werden.
Theoretischer Teil: Für die Stabilität des Rumpfes ist ein komplexes Muskelsystem zuständig. Wesentliche Einflüsse erhält die Rumpfstabilisation vom Gleichgewichtssystem.
Biomechanisch und funktionsanalytisch betrachtet wirken diverse Kräfte auf den bewegungseingeschränkten Körper von Snowboarder*Innen. Fehlhaltungen
führen zu leistungshemmenden Beschwerden.
Empirischer Teil: Mittels Fragebogen werden Athlet*Innen der Disziplinen Alpin und Freestyle zu Rückenbeschwerden befragt. Ein qualitativer (Trunk Stability Push Up) und ein quantitativer (Balance Square Hop) Test sollen Messdaten zur Beurteilung der Rumpfstabilität liefern. Eine Jahrestrainingsplanung wird mit gezielten
Trainingseinheiten auf die Rumpfstabilisation abgestimmt.
Ergebnisse: Aus einer Gesamtstichprobe (N=37, n=20 Race, n=17 Freestyle) kann kein signifikanter Unterschied bei dem Zusammenhang zwischen Disziplin und
Rückenschmerzen (p=0,117) gefunden werden. N=13 Raceboarder*Innen zeigten im Trunk Stability Push Up und im Balance Square Hop Test mehrheitlich eine gute
bis sehr gute Rumpfstabilität. Die Beinsymmetrie lag bei (fast) allen über 98%. Eine Beindominanz konnte nicht gefunden werden.
Diskussion: Die Fallzahlen im Fragebogen und der funktionellen Tests sind zu niedrig, um signifikante Daten zu erhalten. Zur Kontrolle, ob eine gezielte Jahrestrainingsplanung bessere Ergebnisse bezüglich der Rumpfstabilität bewirkt, müssten großflächigere, validierte Tests prä- und postsaisonal angewandt werden.
Die Trainingsplanung über einen ganzen Jahreszyklus muss für Athlet*Innen individuell im vorgegebenen Rahmen angepasst werden. Eine multinationale, prospektive Langzeitstudie könnte disziplin- und länderspezifische Daten zum Thema liefern.