Die Rolle und Trainierbarkeit des aeroben und des anaeroben Stoffwechsels im Mittelstreckenlauf und die daraus resultierenden Ableitungen für die Trainingspraxis
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Stoffwechselprozessen der leichtathletischen Mittelstrecke im Hochleistungsbereich. Die aktuelle Rahmentrainingskonzeption (RTK) wird zusammengefasst dargestellt und unter dem Gesichtspunkt des Stoffwechsels werden physiologische Erkenntnisse herausgearbeitet. Ziel der Arbeit ist es, neue Interpretationsansätze und methodische Überlegungen als Arbeitsgrundlage für eine Aktualisierung der RTK vorzustellen. Dabei werden die Fragen nach der Rolle der Stoffwechselwege und deren Wechselwirkungen sowie Abhängigkeiten beantwortet. Hinsichtlich der RTK wird geklärt, ob die entsprechende Gewichtung der aeroben und anaeroben Trainingsanteile stimmig ist, und ob der zeitliche Einsatz der entsprechenden Trainingsmittel optimal stattfindet.
Um einen Übertrag aus der Physiologie in die Trainingspraxis zu ermöglichen, werden in der vorliegenden Arbeit die zwei für die Mittelstrecke wesentlichen Stoffwechselwege in ihrer Arbeitsweise erläutert. Darauf aufbauend ist ein 1500m-Rennen aus metabolischer Sicht dargestellt. Eine neue Sichtweise auf Laktat als Substrat des oxidativen Stoffwechselweges wird dabei einbezogen. Ablaufende Prozesse im Zusammenspiel beider Stoffwechselwege werden detailliert erörtert und im Anschluss in eine methodische Überlegung überführt.Da beide Stoffwechselwege enzymatisch gesteuert werden und sich diese enzymatische Aktivität auf die Muskelfaserverteilung zurückzuführen ist, kann von einem starken genetischen Einfluss auf die Trainierbarkeit der Metabolismen ausgegangen werden.Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Niveau des aeroben und des anaeroben Stoffwechsels. Daraus ableitend wird die Notwendigkeit hoher aerober Umsätze für höhere glykolytische Leistungsfähigkeit deutlich. Das bedingt neue Ansätze für die RTK, die in dieser Arbeit vorgestellt werden. Das hochintensive wettkampfspezifische Training wird in der RTK zu frühzeitig empfohlen. Die den Laktatbildungs- und Eliminationsmechanismus entwickelnden Trainingsformen sollten länger als bisher angegeben trainiert werden.Die sich daraus ergebenden Änderungen für eine neue MIZ-Gestaltung werden dargestellt.