Die Qualität des Atemstopps von Nachwuchs- und Hochleistungsathleten*innen in der Sportart Biathlon
Im Biathlonsport ist für den erfolgreichen Leistungsaufbau, ebenso wie in anderen Sportarten, notwendig, eine Vielzahl von Elementen über einen langen Zeitraum zu entwickeln und sie zu verbinden. Darunter sind Teilelemente, die sich klar ersichtlich in Schwäche und Stärke einteilen lassen. Das gilt im Biathlon sowohl für das Skilaufen als auch für das Schießen im Liegend- und Stehendanschlag. Durch die Kombination und das Verflechten beider Sportarten bleiben einige Teilelemente verborgen. Für das Schießen sind Anschlag, Zielen, Atmung und Abzugsbetätigung die grundlegenden Elemente. Im Element Atmung ist ein Teilelement die Atemunterbrechung (der Atemstopp) ein o.g. verborgenes Element, dessen Qualität den schnellen wiederholten Treffer mit beeinflusst. Durch den Schießmessplatz können in Echtzeit die notwendigen Daten ermittelt werden. Wie sieht es mit dem deutschen Nachwuchs- und Hochleistungsathleten mit dem Atemstopp aus? Der Schießmessplatz liefert Daten der einzelnen Teilelemente, die in der Verbindung das Gesamtbild und die Qualität des Atemstopp erklären. Der Schießmessplatz fand mit dem Laufband auf Skiroller und den der Athlet*innen eigenen Gewehren statt. Atmung und Abzug wurden synchron mit untersucht. Bei den 95 Athlet*innen wurden folgende Parameter beleuchtet: Das Ein-/ Ausatmen zum Atemstopp, das Halten der 1/3 Restluft, das Halten der gleichen Restluft über fünf Schuß, ein konstanter Atemstopp bei etwa 1 Sekunde um den Schuß. Diese Parameter wurden sowohl im Ruheschießen als auch im Belastungsschießen untersucht. Dies erfolgte im Liegendschießen als auch im Stehendschießen. Nach Auswertung der Daten wird ein hoher Qualitätsunterschied unter den Athlet*innen ersichtlich. Wenige Athleten sind in der Lage Teilelemente zu Stabilisieren und zu duplizieren. 9% der untersuchten Athlet*innen sind über 75% der Normerfüllung. 51% erreichen nicht die 50% der Normerfüllung. Die Defizite und ein Mangel an Qualität im Atemstopp sind klar ersichtlich. Besonders fiel auf, dass die Athlet*innen, bis auf wenige Ausnahmen, große Unterschiede in der Qualität der Teilelemente des Atemstopp vom Ruheschießen zum Belastungsschießen aufwiesen. Konstante Muster und Verhalten im Umgang mit dem Atemstopp wurden nur bei acht bis zehn Athleten erkannt. Reich an Varianten und wenig Konstanz im Atemstopp - so fällt das Fazit aus. Besonders im Liegendanschlag ist die Wiederholung des vorherigen Lungenvolumens eine Grundlage für den schnellen nächsten Treffer. Für beide Anschläge gilt ein konstanter Atemstopp über den Schuß hinaus. Die Analyse offenbart die Stärken einiger Wenigen und die großen Schwächen der Meisten. Die Arbeit der nächsten Trainingseinheiten ist klar: Viele einzelne Komponenten im Schießen als auch im Laufen müssen von den Athlet*innen in richtiger Form verknüpft und im Wettkampf abgerufen werden. Nur im guten Zusammenspiel von Athlet*in und Betreuer*in ist eine Spitzenleistung zu generieren. Die Tatsache, dass auch der beste Biathlet Fehler produziert, sollte alle motivieren.