Der Sprungwurf - eine explorative Untersuchung des Wurfs der Spieler der Gießen 46ers

Der Sprungwurf ist die häufigste Art einen Angriff im Basketball abzuschließen. Mittlerweile gehen in den Top-Ligen weltweit über die Hälfte aller Abschlüsse auf sein Konto. Traditionelle Formen des Sprungwurfs sind genauso vertreten wie neuere Entwicklungen. Die stetig zunehmende Athletik von vielen Spielern erlaubt Würfe aus der Drehung und/oder im Zurückfallen und aus größeren Entfernungen. Kleinere Spieler nutzen ihre Schnelligkeit und brauchen deutlich weniger Zeit bis der Ball die Hand verlässt. Ihre Längenvorteile versuchen große Spieler zusätzlich noch durch höhere Abwurfpunkte und/oder Würfe von einem Bein zu verbessern.  Der Sprungwurf ist individuell. Er basiert auf körperlichen Voraussetzungen, individuellen Hebelverhältnissen und einem ganz eigenen inneren Körpergefühl. Dazu paart sich ein Schuss Intuition und Kreativität, da im Wettkampf aufgrund der Verteidigung und der sich ständig verändernden Spielsituation kaum ein Wurf dem anderen gleicht.  Basketballspieler entwickeln mehr den je einen Sprungwurf, der zu Ihnen passt und Erfolg verspricht. Die gewählte Technik verfolgt immer seltener einem gängigen Technikleitbild. Sie muss beliebig oft reproduzierbar sein und im Idealfall mathematischen Berechnungen standhalten.   Mathematiker und Basketballexperten sind sich darüber einig, dass ein Eintreffwinkel des Balls auf den Ring von 47° den meisten Spielraum in der Entfernung und zur Seite zulässt und somit die meisten Fehler verzeiht. Faktoren, die die Höhe des Eintreffwinkels bestimmen sind die individuelle durch die eigene Technik resultierende Abwurfhöhe und eine dazu gewählte Kombination aus Abwurfgeschwindigkeit und Abwurfwinkel. Der Sprungwurf des gesamten Teams der Gießen 46ers wird mit Hilfe eines Bewegungsanalysesystems untersucht. Real erzielte Werte bei Abwurfgeschwindigkeit und Abwurfwinkel werden errechneten optimalen Werten  für die individuelle Abwurfhöhe und dem idealen Eintreffwinkel von 47° gegenübergestellt. Die reale Flugkurve des Balls wird mit der aus den Berechnungen resultierenden optimalen Flugkurve verglichen.
 
Die Gruppe der guten Werfer wirft deutlich konstanter. Der Eintreffwinkel befindet sich mit einem Mittelwert von 46,2° (Würfe mit minimalem Auftakt) und 46,1° (Würfe aus der Bewegung) gegenüber den 43° und 42,1° der Gruppe der weniger guten Werfer deutlich näher am Idealwert. Sie finden eher eine Kombination aus Abwurfgeschwindigkeit und Abwurfwinkel, die zu ihrer individuellen Abwurfhöhe passt. Im Resultat befinden sich ihre realen Flugkurven deutlich näher an den errechneten optimalen Flugkurven. Zumeist ist es der zu kleine Abwurfwinkel, der es den weniger guten Werfern nicht erlaubt, näher an die idealen 47° Eintreffwinkel zu gelangen. Kleinere Umstellungen beim Wurftraining könnten hierbei bereits größere Effekte in Form von besseren Trefferquoten im Wettkampf nach sich ziehen. Wie man mit der Wurftechnik von Spielern umgeht, deren Abwurfgeschwindigkeiten zu großen Schwankungen unterliegen, um konstant erfolgreich zu sein, muss überlegt werden und könnte weitere Untersuchungen nach sich ziehen.
 

Standorte
Online, Schrank, Bas26
Ort
Köln
Jahr
2016
Studiengang
DTS 2-20
Autoren
Denis Wucherer
Schlagworte