Schweizer Trainertagung: Vom Talent zum Überflieger – Learn from the best

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10.11.2011 | 10:58 Uhr

Update: Angehängt haben wir nun die Vorträge von K. Anders Ericsson und Jörg Fuchslocher zum Thema Spezialisierung vs. Vielseitigkeit sowie Markus Frei, der über das Umfeld als entscheidenen Faktor auf dem Weg zum Spitzenathleten sprach.

«Vom Talent zum Überflieger – Learn from the best», so lautete das Thema an der Trainertagung 2011 am Bundesamt für Sport BASPO vergangene Woche in Magglingen. Experten und Trainer zeigten verschiedene Wege auf, die für die Leistungsentwicklung und letztlich den Erfolg der Athleten entscheidend sind. 

Die Trainerakademie Köln war auch dieses Jahr mit dabei und konnte sich einmal mehr von der Qualität der schweizerischen Traineraus- und Fortbildung vor Ort überzeugen. Hier nun eine kurze Zusammenfassung der Veranstaltung. (Quelle: BASPO) 

Was braucht es, damit aus einem Talent ein Überflieger wird? Diese Frage stand im Zentrum des Referats von Anders Ericsson. Der schwedische Psychologe, der an der Florida State Universität in den USA lehrt, befasst sich dabei nicht nur mit dem Sport. Auch Kunst und Musik zieht er mit Beispielen heran. Ericsson ist ein Verfechter der 10.000-Stundenregel. Diesen Aufwand braucht es im Verlaufe einer Karriere bis man erfolgreich ist. Auf diese Weise kann kann man es in allen Sparten zur Exzellenz, zur ausserordentlichen Leistung bringen. Dabei sagt er, dass Talent und Gene nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtig sei die gezielte Arbeit von klein auf, möglichst nur in einem Gebiet, also in einer Sportart oder in der Musik mit einem Instrument. «Je früher man mit dem Training startet, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit an die Spitze zu kommen», sagt Ericsson. Hatte er früher vor allem die These der täglichen, harten Arbeit vertreten, die zum Ziel führt, so sagt er jetzt, dass die Qualität auch eine Rolle spiele. Wichtig sei ebenfalls das Umfeld (Trainer usw.) und eine gute Balance zwischen Training und Erholung. «Das gilt auch für Musiker, auch die können nicht stundenlang üben, müssen ab und zu eine Schlafpause einlegen, um ihr Bestes geben zu können.»

Der sogenannten «Deliberate practice» (gezieltes und intensives Üben) von Ericsson steht «Deliberate play», das vielseitige Üben gegenüber. Kinder betätigen sich zuerst vielfältig und spielerisch, die Spezialisierung beginnt erst später. «Es wird empfohlen, dass in einer Sportart erst im Alter von 12-15 Jahren eine Spezialisierung erfolgt», sagte dazu Jörg Fuchslocher, Leiter Trainingswissenschaft im Ressort Leistungssport am BASPO in seinem Vortrag. Aus der Diskussion unter den Fachleuten und Diplomtrainern ging hervor, dass es nicht „schwarz oder weiss“ gibt. Vielmehr verlangen einzelne Sportarten (Bsp. Kunstturnen) eine frühe Spezialisierung, bei anderen kann sie später erfolgen, wie etwa beim Skilanglauf (Bsp. Langlauf-Olympiasieger Dario Cologna, hat bis 12-jährig Fussball gespielt).

Verschiedene Schweizer Spitzentrainer gaben ihr «Rezept» bekannt, dass ihnen mit ihrem Team oder einem Einzelathleten zum Erfolg verholfen hat. HC Davos-Trainer Arno del Curto, betonte die Leidenschaft, die Beharrlichkeit die es brauche. «Aber man muss gegenüber den Spielern auch authentisch und ehrlich sein.» Berni Schödler, der mit Skispringer Simon Ammann 2002 zweimal Olympiagold holte, betonte die «Authenzität» und die «Freude», die auf dem Weg zum Erfolg nötig seien.

 

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