Kongressbericht mit Forschungsergebnissen: Erfolgsfaktoren von Trainern
Fachkompetenz ist unverzichtbare Voraussetzung, um als Trainer arbeiten zu können. Um dabei aber auch systematisch erfolgreich zu sein, bedarf es weiterer Faktoren, die in der jüngeren Zeit gerade auf der internationalen Bühne von Bildung und Forschung verstärkt ins Blickfeld genommen werden.
Im November 2011 fand in Toronto / Kanada innerhalb des Kongresses „Sport Leadership Sportif“ auch eine Veranstaltungsreihe „Coaching Research“ statt. Die Abstracts sind im Internet zugänglich: http://www.sportleadershipsportif.ca/files/SLC2011_Research_abstracts.pdf
Ausgewählte Kernaussagen finden Sie hier:
- Problemlösekompetenz ist ein wichtiger Faktor in der Ausbildung von Trainern (Beitrag Christopher/Denison).
- Bei Nominierungsverfahren zu einem bestimmten Zeitpunkt z.B. für Auswahlmannschaften oder Kadernominierungen bleiben immer auch Sportler unberücksichtigt. Dies führt im Nachwuchssport oft zu vorzeitigem Karriereabbruch oder Umorientierungen, obwohl dies unter langfristigem Aspekt nicht sinnvoll wäre. Trainer haben aber die Möglichkeit, diesen (unerwünschten) Nebeneffekt zu mindern. Wichtig ist, diesen Zeitpunkt eher als aktuellen, momentanen Auswahltag („selection day“) denn als endgültigen erscheinenden Einschnitt („cutting day“) zu kommunizieren (Beitrag Duarte/Joffily).
- Das Handeln und Verhalten des Trainers ist bedeutender und einflussreicher als das, was er sagt. Häufig aber sind sich Trainer ihres Verhaltens und ihres Widerspruchs zwischen ihrer Trainingsphilosophie und ihrem Verhalten nicht bewusst (Beitrag Raakman/Dorsch/Rhind).
- Das LTAD-Modell (Long Term Athlete Development – Modell, siehe angehängte Abbildung) als Rahmen für die Traineraus- und –weiterbildung berücksichtigen auch die mentale, kognitive und emotionale Entwicklung kann hilfreich sein (wie vor).
- Im Nachwuchstraining ist eine gelungene Interaktion und Kommunikation mit den Trainern unerlässlich für späteren Erfolg. Carlson (Schweden) zeigt in einer Untersuchung auf, dass an leistungssportbezogenen Schulen eingesetzte Trainer zwar sportartspezifisch bestens ausgebildet sind, aber manchmal Schwächen zeigen, auf individuelle Erwartungen der Nachwuchssportler eingehen zu können (Beitrag Carlson).
- Eine Untersuchung von Teilnehmern im Umfeld ihrer Trainerausbildung (vergleichbar B-Lizenz, drei Zeitpunkte) zeigte sportartspezifisch differenzierte Entwicklungen durch die Ausbildung vor allem in fachlichen und kognitiven Aspekten, kaum jedoch Einflüsse dieser Art von Ausbildung auf das Trainerverhalten (Beitrag Nash/Horton/Sproule).
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