Kompetenz im Beruf - Ableitungen für Ausbildung und Studium. Von John Erpenbeck

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31.01.2025 | 11:17 Uhr

Im Rahmen des Workshops Teilen, was wichtig ist, anlässlich der 40-Jahrfeier der Trainerakademie Köln, referierte Prof. Dr. John Erpenbeck zum Thema Kompetenz im Beruf - Ableitungen für Ausbildung und Studium. Das Video des Vortrags haben wir jetzt aufbereitet und weiter unten für Sie bereit gestellt. Die Präsentation als PDF-Datei finden Sie ebenfalls unten im Anhang.

Kompetenzen sind die Fähigkeiten, in unerwarteten, (zukunfts-)offenen, manchmal chaotischen Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln. So definiert Erpenbeck den Begriff der Kompetenzen. Viel mehr als reines Wissen und formale Qualifikation hält er diese für zukunftsrelevant - angesichts einer zunehmend komplexen, zunehmend problematischen, zunehmend unsicheren Umgebung (Risikogesellschaft, Globalisierung, Marktdynamik...), angesichts zunehmender Notwendigkeiten „ins Offene“ hinein kreativ und selbstorganisiert handeln zu müssen. Selbstorganisation und Handeln/Handlungsfähigkeit sind unverzichtbar für Kompetenz. Erpenbeck arbeitet zum Thema Kompetenz vornehmlich in Bezug auf Unternehmen und Management und hat nur geringen Sportbezug, aber der genannte Zukunftsbezug beschreibt gerade die Trainersituation im Leistungssport ausgesprochen gut.

Wissen ist nicht Kompetenz. Wissen, Können, Qualifikation reichen nicht aus, um kompetent zu sein (und Kompetenzen zu entwickeln). Nach Erpenbeck führen erst interiorisierte Regeln, Normen und Werte zum Handeln und letztlich zur Kompetenzausprägung: Kompetenzentwicklung erfordert zwingend eine emotionale „Imprägnierung“ des Wissens, eine emotionale Labilisierung. Während die Themen sozialer oder personaler Kompetenzen im Bildungsbereich durchaus angekommen sind, verweist Erpenbeck darauf, dass andererseits Fachwissen vorschnell mit Fachkompetenz gleichgesetzt wird und letztere daher weniger beachtet ist, aus seiner Sicht eine „fundamentale Sünde“. Die Frage ist: wie „funktioniert“ die emotionale Imprägnierung des (Fach-)Wissens wirklich? Dazu stellt Erpenbeck einige Anregungen und Prinzipien vor. Handlung im Sinne von Lernhandlung und Handlungslernen ist ein Kern und muss erneut emotional imprägniert sein. Dazu bedarf es u.a. eines neuen Typs des Handelns (nicht nur objektivierendes, sondern vor allem subjektivierendes Handeln), eines neues Verständnisses von Handlungsmanagement (hier vor allem: Hochleistungsmanagement in Teams, Gruppen, „Einheiten“) und einer Neubewertung der Entwicklung von Handlungsfähigkeiten: klassische Wissensvermittlung wird weniger bedeutend, Praxis und Erfahrungslernen, Coaching, Mentoring und Training als Entwicklungsförderung (hier: der Trainer) dagegen sorgen für die emotionale, subjektive und individuelle emotionale Imprägnierung.

Um sich den Vortrag anzusehen, klicken Sie hier.