Clever loben
Lob spielt in allen Führungs- und Lehr-Lern-Situationen eine große Rolle, so natürlich auch in der Trainertätigkeit. Die Zeitschrift managerSeminare berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe (Januar 2012) über Untersuchungsergebnisse der Arbeitsgruppe um Psychologin Carol Dweck, Stanford University.
Das beeindruckende Ergebnis beim Vergleich zweier Arten des Lobes: Für die weitere Leistungsmotivation war es günstiger, die bisherige Anstrengung zu loben („Das haben Sie sich wirklich hart erarbeitet“) als das Können und die Fähigkeiten an sich („Sie sind wirklich sehr smart“). Die letztgenannte Lobes-Art führte eher dazu, dass die Probanden in späteren Situationen mehr darum bemüht waren, ihren Status (nämlich: gut zu sein) zu erhalten – im Zweifelsfall auch mittels Schummeleien. Die ersten dagegen engagierten sich stärker. Die Empfehlung: mehr die (lohnende) Anstrengung loben, um die Leistungsmotivation zu stärken!
Carol Dweck forscht bereits länger in diesem Themenkomplex. In einem Ihrer Hauptwerke (in Deutschland erschienen unter dem Titel „Selbstbild – Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“) stellt sie ein Modell vor, in dem sie Menschen mit einem statischen oder einem flexiblen Selbstbild unterscheidet. Anhand vieler Beispiele zeigt sie auf, wie ein statisches Selbstbild eher zu Leistungsgrenzen führt (z.B.: ich bin ja schließlich ein Talent und gut; wenn dann etwas nicht funktioniert, liegt es an den Umständen, am Zufall, an den Anderen, da kann man/ich nichts machen) und ein dynamisches eher zu mehr Anstrengung (was kann ICH tun?)und letztlich auch mehr Erfolg. Dieses Muster findet sich im eingangs geführten Untersuchungsbefund wieder: das Lob des Status ist – sic! – eher statisch ausgerichtet, das Lob der Anstrengung dagegen dynamisch orientiert.
Es versteht sich fast von allein, dass Dweck davon ausgeht, dass die beschreiben Selbstbild-Grundmuster nicht nur auf Veranlagung fußen, sondern durch geeignete Förderung auch entwickelt und verändert werden können, auch dazu finden sich im genannten Buch Anregungen. Eine sehr komprimierte Zusammenfassung gibt es auch auf den Folien 5 und 6 bis 8 unter http://www.brainology.us/websitemedia/info/brainology_intro_pres.pdf. Die eingangs genannte Art des Lobens (Anstrengung, also eigener Beitrag zur Leistung) passt in diesen Rahmen!
Und: mittlerweile finden die Ansätze von Dweck auch ihren Platz in der Elite- und Expertise-Forschung – eine gute Anregung für jeden Talententwickler auch im Nachwuchsleistungssport.