Abhängigkeit der Kleinbootleistung von der Ergometerleistung im Rudern

Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen der Kleinbootleistung und der Ergometerleistung im Rudersport. Diese allgegenwärtige Thematik ist für den Trainer interessant, um zu analysieren wodurch die Wettkampfleistung determiniert wird. Es lässt sich untersuchen, inwiefern die physischen Komponenten oder die technischen Fähigkeiten des Athleten die Wettkampfleistung beeinflussen. Aus dem Forschungsinteresse dieser Studienarbeit ergeben sich drei Fragestellungen. Zunächst gilt es herauszufinden, ob es einen statistischen Zusammenhang zwischen dem Ergebnis im Ruderwettkampf im Boot und einem Test über die virtuelle Wettkampfdistanz von 2000m auf dem Concept2-Ruderergometer gibt. Im Anschluss daran ergibt sich die Fragestellung, ob der im Deutschen Ruderverband verwendete körpergewichtsbezogene Leistungsindex Pindex zu höheren Korrelationen führt als die absolute Fahrzeit auf dem Ergometer. Letztlich soll sich klären, ob ein möglicher Zusammenhang im Einer oder im Zweier ohne Steuermann signifikanter ausfällt. Die Analyse nutzt dafür Daten der U23-Altersklasse des Deutschen Ruderverbandes. Dazu wurden Zahlen aus den Jahren 2018 bis 2022 ausgewertet. Für die Leistung im Ruderboot wurden die Ranglistenrennen der zweiten Kleinbootrangliste zur Bildung der U23-Nationalmannschaft analysiert. Es wurde der männliche Bereich im Einer und im Zweier ohne Steuermann untersucht. Für die Ergometerleistung wurden die Frühjahrstests herangezogen. Dieser 2000m-Ergometertest ist für den Erwachsenenbereich der Test, der zur Nominierung für die zu bildenden Nationalmannschaften herangezogen wird. Bezüglich der Korrelationsanalyse wurde sich für die statistischen Verfahren nach Pearson und Spearman entschieden. So ist es möglich, sich dem Sachverhalt über Fahrzeiten (Pearson) und Ränge (Spearman) zu nähern. Es konnten statistische Zusammenhänge nachgewiesen werden. Im Riemenrudern liegt der Korrelationskoeffizient nach Rängen bei r = 0,40 und nach Fahrzeiten bei r = 0,38. Im Skullrudern konnten deutlich höhere Zusammenhänge nachgewiesen werden. Hier liegen die Korrelationskoeffizienten nach Rängen bei r = 0,69 und nach Fahrzeiten bei r = 0,57. Unterscheidet man die Korrelationskoeffizienten hinsichtlich Ergometerfahrzeit und Pindex, so steigert sich die Stärke der Korrelation im Riemenrudern je nach statistischer Betrachtungsweise um ∆r = 0,04 bis 0,06 und im Skullrudern um ∆r = 0,04 bis 0,05. Im Vergleich zu weiteren Studien lassen sich diese Ergebnisse theoriegeleitet einordnen. Markus Wöstemeyer untersuchte 2016 im Rahmen seines Diplomtrainerstudiums an der Trainerakademie Köln bei Juniorinnen und Junioren allgemeinathletische Leistungsüberprüfungen und beschrieb in einem Teilaspekt seiner Arbeit den Zusammenhang zwischen der Ergometerleistung und der Kleinbootleistung. Die Korrelationen gab er mit r = 0,53 für die Fahrzeit und r = 0,65 für die Einbeziehung des Körpergewichts an. Mikulic (2009) bestätigt ebenfalls den Zusammenhang von physischer Leistungsfähigkeit und Ergebnis im Ruderboot, also die Beziehung der 2000m-Ergometerfahrzeit und dem Ergebnis bei den Juniorenweltmeisterschaften 2009. Die Ergometerdaten erhielt er über Befragungen. Mikulic gibt die Korrelation im Einer mit r = 0,80 und im Zweier ohne Steuermann mit r = 0,67 an. Abschließend lässt sich festhalten, dass es einen relativ großen Unterschied zwischen dem Einer und dem Zweier ohne Steuermann hinsichtlich der Korrelation zur Ergometerleistung gibt. Im Einer bestimmt die physiologische Leistungsfähigkeit also deutlicher das Wettkampfergebnis als im Zweier ohne Steuermann. Weiterhin lässt sich ein geringer Korrelationsunterschied zwischen der Ergometerfahrzeit und dem Pindex feststellen. Auffällig ist zudem, dass sich eine relativ große Streuung der Korrelationen über die Jahre hinweg erkennen lässt.

Standorte
Rud32
Ort
Köln
Jahr
2023
Studiengang
DTS 27
Autoren