Zusammenhang zwischen isokinetischer Rumpfkraft und sportlichen Leistungstests im Leistungssport Klettern

Der Rumpfkraft kommt im Leistungssport Klettern eine wichtige Rolle zu. Deshalb ist es notwendig, die Ermittlung der Rumpfkraft in eine Leistungsdiagnostik zu integrieren und diese regelmäßig durchzuführen (Augste et al., 2020). Die isokinetische Rumpfkraftmessung mit dem IsoMed 2000 gilt als der absolute Goldstandard. Allerdings ist sie sehr kostenintensiv, zeitaufwendig und kommt nur wenigen Athlet*innen zugute. Das Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, herauszufinden, ob sich alternative Testverfahren heranziehen lassen, um die Rumpfkraft adäquat zu beurteilen. Es stellt sich die Frage, ob sich das aufwendige Verfahren der bisherigen Messung der Rumpfkraft mit dem IsoMed 2000 zuverlässig durch sportmotorische Leistungstests abbilden lässt. Anhand bestehender Studien konnte gezeigt werden, dass die Approximation der Maximalkraft durch die Wiederholungsanzahl bei sportmotorischen Tests eine gängige Praxis ist (Clayton et al., 2011; Dendas, 2010 und Vaara et al., 2012). Deshalb wurden die kletterspezifischen Leistungstests, der Bauchaufzug und das Kreuzheben 1RM für den Vergleich der Ergebnisse gemessen mit dem IsoMed 2000 ausgewählt. Beide Übungen finden in der Krafttrainingspraxis des Leistungssports Klettern ihre Anwendung und zeichnen sich durch eine ökonomische und praktikable Testorganisation und Testdurchführung aus. In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der isokinetischen Rumpfkraft in der Flexion (Arbeit Wmax.Flex. bzw. um das Körpergewicht relativierte Arbeit Wmax.rel.Flex.) und dem Bauchaufzug (BA) bzw. der isokinetischen Rumpfkraft in der Extension (Arbeit Wmax.Ext. bzw. um das Körpergewicht relativierte Arbeit Wmax.rel.Ext.) und dem Kreuzheben 1RM untersucht. Anhand einer Stichprobe von 12 Nachwuchsleistungssportler*innen aus dem Sportklettern im Altersdurchschnitt von 17,00 +/- 1,81 Jahren und einem Verhältnis von zwei zu eins weiblich/männlich wurden Messwerte erhoben. Für die statistische Auswertung wurde eine Regressionsanalyse durchgeführt. Die Korrelationsanalyse nach Pearson ergab sowohl für Wmax.Flex. / BA mit r = 0,818 und für W max.rel.Flex. / BA mit einem r = 0,761 einen hohen linearen Zusammenhang mit einem Signifikanzwert von p = 0,001 bzw. p = 0,004. Fur die Varianten isokinetische Rumpfkraft Wmax.Ext. / 1RM und Wmax.rel.Ext. / 1RM ergab sich mit r = 0,817 bzw r = 0,765 ebenfalls ein hoher signifikanter (p = 0,001 2 bzw. p = 0,003) Zusammenhang. Die Regressionsmodelle leisten in allen Fallen ̈ einen statistisch signifikanten Erklärungsbeitrag. Alle Koeffizienten weisen sehr hohe Signifikanzwerte auf und liegen weit unter dem geforderten Signifikanzniveau α = 0,05. Der Bauchaufzug bzw. das Kreuzheben 1RM stellen eindeutig Prädiktoren für die isokinetische Rumpfkraft gemessen mit dem IsoMed 2000 dar. Die untersuchten sportmotorischen Leistungstests konnten anhand der Testdurchführung und der Regressionsergebnisse nach den Gütekriterien der Leistungsdiagnostik betrachtet und bewertet werden. Sie werden als objektiv, valide, ökonomisch und praktikabel eingestuft. Die Reliabilität des Bauchaufzuges müsste in einer Folgeforschung mittels Test-Retest-Methode bestätigt werden. Beim Kreuzheben 1RM kann anhand wissenschaftlicher Studien (Berger et al., 1997; Letzelter et al., 1990; Seo et al., 2012) auf die Reliabilität geschlossen werden. In Zukunft können die beiden sportmotorischen Leistungstests zielführend in der Leistungsdiagnostik der Rumpfkraft eingesetzt werden.

Standorte
Spk05
Ort
Köln
Jahr
2023
Studiengang
DTS 27
Autoren