Untersuchungen zur Einführung der Testbatterie Bogen im Nachwuchsleistungssport in der Sportart Bogenschießen
Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Testbatterie Bogen des Deutschen Schützenbundes für den Nachwuchsleistungssportbereich (C-Kader) und der Wettkampfleistung mit dem Ziel Prädikatoren für Individualleistungen im Bogenschießen herauszufinden. Als Wettkampfleistung wird im Bogenschießen die Schießleistung bezeichnet. Die Testbatterie Bogen beinhaltet 12 Einzelübungen, die sich in die drei Bereiche allgemeine Athletik, spezielle Athletik und Psychologie aufteilen. Die Testbatterie Bogen wird erstmalig 2017 im C-Kaderbereich eingeführt. Es gibt national und auch international keine erfasste Datenlage im Bereich der Kondition für diese Alter- bzw. Kadergruppe in dieser Sportart. Die Testdaten der Testbatterie Bogen wurden im Rahmen der C-Kaderlehrgänge weiblich / männlich im November / Dezember 2017 (ET) und im März 2018 (AT) abgenommen. Die Stichprobegröße umfasst 16 Kadersportler und ist sehr gering.
In dieser Arbeit soll anhand der Daten des Eingangs– und Ausgangstestes für die Hallensaison 2017 / 18 untersucht werden, ob eine Korrelation zwischen der Wettkampfleistung und den einzelnen Parametern der Testbatterie in diesem Altersbereich besteht und ob die Normwerte der vorhandenen Testbatterie Aussagen über die leistungsbestimmenden Faktoren beim Bogenschießen treffen können. Auch die Leistungsentwicklung des gesamten C-Kaders wird mit Hilfe der Testverfahren dargestellt. Aufgrund der sehr geringen Datenlage, können alle Ergebnisse nur als leichte Prognosen gewertet werden, da aufgrund der geringen Güte in der Erfassung der Werte die Fehlerwahrscheinlichkeit sehr hoch liegt. Im statistischen Vergleich der Eingangs -und Ausgangsdaten konnte ermittelt werden, dass im allgemein athletischen Bereich der Liegestütztest und der Seitstütztest Signifikanzen aufweisen. Im spezifischen athletischen Bereich kann ein signifikanter Unterschied beim Dichtetest (Ergebnis) nachgewiesen werden. Im psychologischen Bereich konnte nur für den Wiederholbarkeitstest eine Signifikanz ermittelt werden. In der Hauptfragestellung konnte bestimmt werden, dass es unabhängig vom Saisonzeitpunkt einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Liegestütztest und der Wettkampfleistung gibt. Für den Beginn der Saison ergibt sich ein Korrelationskoeffizient von rho=0,647 der sich am Ende der Saison auf rho= 0,573 verschlechtert. Zum Beginn der Saison findet sich weitere signifikante Korrelationskoeffizenten in den Beziehungen Ankerhaltetest und Komplextest zur Wettkampfleistung. Dabei liegen die Korrelationskoeffizienten bei rho(AH) =0,664 und rho(KT) =0,853. Für den Komplextest handelt es sich um den höchsten Zusammenhang aller Übungen der Testbatterie zur Wettkampfleistung. Am Ende der Saison konnten für den Dichtetest und den Aufsteigertest signifikante Unterschiede zur Wettkampfleistung gefunden werden. Die Korrelationskoeffizienten lagen bei rho(DT) = 0,632 und rho(AuT)= 0,519. Alle weiteren Einzeltests liefern in der Korrelation mit der Wettkampfleistung keine signifikanten Ergebnisse. Die Betrachtung der zusammengesetzten Gruppen entsprechend der Bereiche allgemeine und spezifische Athletik sowie Psychologie zeigen auf, dass in der speziellen Athletik und in der Gruppe Psychologie signifikante Unterschiede unabhängig vom Saisonzeitpunkt vorliegen. Die höchsten Koeffizienten lagen bei rho (spez. Athletik) = 0,716 und rho(Psychologie) =0,643. Sie weisen damit stärkere Zusammenhänge zur Wettkampfleistung auf als die Übungen der Testbatterie einzeln. Für die gesamte Testbatterie konnte erst am Ende der Saison ein Zusammenhang zur Wettkampfleistung mit rho= 0,660 bestimmt werden. Es konnte aufgezeigt werden, dass die Sportler des C-Kaders im allgemein athletischen Bereich, die Normvorgaben sehr deutlich übertreffen. Hier sollten die Normwerte erhöht werden. Im Bereich der spezifischen Athletik können im Mittel nur die Junioren die Normwerte erreichen. Die größten negativen Abweichungen sind mit Ausnahme der männlichen Junioren im Bereich der psychologischen Testverfahren zu erkennen. Das Leistungsvermögen der Nachwuchssportler ist noch nicht so ausgeprägt, um diese Test zu erfüllen. Die Übungen der Testbatterie sind als Prädikatoren für die Vorhersage der Wettkampfleistung aufgrund der geringen Datenlage nicht sicher geeignet. Es sollten deutlich mehr Stichproben zur Verfügung stehen, um die aufgezeigten Tendenzen abzusichern.