Erstellung eines Nachwuchskonzeptes Ski Alpin für die Altersklassen U8 - U12
Die strukturelle Förderung in diesen Bereichen beruht auf der Arbeit der Vereine. Die Talent Sichtung und Talent Förderung liegt ebenfalls in den Händen der Vereine. Diese beschränken ihr Ausbildung/Förderung gegenwärtig Großteils auf das Winterhalbjahr von Dezember bis April. Inhaltlich ist der Alpine Ski Rennsport ist eine technomotorische Sportart, in der eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen den technischen Fähigkeiten und den körperlichen Voraussetzungen besteht. Betrachtet man die gegenwärtige Ausrichtung der Förderung und des Leistungsaufbaues, so stellt man fest, dass im Alpinen Skisport in den Altersklassen U8-U12 sich der Großteil der Förderung/Ausbildung auf die technischen Fähigkeiten auf Skiern in den Wintermonaten konzentriert. Der motorische Anteil wird in nahezu allen Regionen fast gänzlich vernachlässigt. Die gegenseitige Abhängigkeit von motorischen Voraussetzungen und technischen Fähigkeiten wird nicht berücksichtigt. Die Ausbildung der motorischen Fähigkeiten wird zum Großteil anderen Sportarten wie Turnen, Fußball, Tennis, etc. überlassen. Von einem strukturierten und systematischen Hinführen an ein geregeltes Grundlagentraining ab den Altersklassen U14 kann nicht gesprochen werden. Das „Goldene Alter“ der Lernfähigkeit zwischen 6-10 Jahren bleibt weitgehend ungenutzt. Viele Entwicklungen in diesen Altersklassen bei Kindern im Alpinen Ski Rennsport sind Zufallsprodukte oder auf die Eigeninitiative und Eigenverantwortung von Eltern zurückzuführen. Die skitechnische Ausbildung /Förderung richtet sich sehr stark an den Anforderungen des Wettkampfsystems. Durch die starke Fokussierung der Wettkämpf auf RSL in diesen Altersklassen kommt es zu einer viel zu spezifischen Ausbildung hinsichtlich dieser Anforderungen. Die Ausbildung einer vielseitigen, variablen Skitechnik ist nicht gegeben. Die Entwicklungsfähigkeit junger Athleten in späteren Altersklassen ab U16 wird erheblich verlangsamt bzw. ist teilweise nicht mehr gegeben. Viele Fähigkeiten, die junge Athleten als „Grundpaket“ besitzen sollten müssen im späteren Verlauf der Leistungsentwicklung mit erheblich erhöhtem zeitlichem Aufwand nachgeholt werden. Das gegenwärtige Wettkampfsystem beeinträchtigt die Entwicklung mit viel zu einseitigen Anforderungen. In der Altersklasse U12 wurden bereits Veränderungen vorgenommen, die in die „richtige Richtung“ gehen und den Weg aufzeigen der beschritten werden muss. Dieser Weg muss noch viel früher und konsequenter weitergeführt werden. Grundlegende Veränderungen des Wettkampfsystems sind notwendig, um einerseits ein erheblich breiteres Anforderungsprofil zu erzeugen und andererseits die Attraktivität für junger Kinder zu steigern. Wenn Kinder, einmal am Tag einen Hang, mit mehr oder weniger Erfolg befahren um sich zu messen, erscheint dies in Vergleich zu anderen Sportarten nicht besonders attraktiv. Das dargestellte Konzept versucht die Vereine stärker in die Pflicht zu nehmen und die Bedeutung der ganzheitlichen Ausbildung Sommer wie Winter zu betonen. Ab der Altersklasse U12 wird angeregt, wie bereits mit viel Erfolg praktiziert, die Vereine in ihrer Arbeit durch regionale Fördervereine/Fördermannschaften/Perspektivteams zu unterstützen und zu entlasten. Inhaltlich soll es den Verantwortlichen Anhaltspunkte, für die in den jeweiligen Altersklassen geforderten Umfänge und Trainingsinhalte gegeben. Zusätzlich beinhaltet das Konzept Vorgaben hinsichtlich dem Verhältnis von Training zu Wettkampf und der Wettkampfgestaltung im Sommer wie Winter für die jeweiligen Klassen. Durch die Wettkampfgestaltung mit Parallel.- und Teambewerben, KidsX und Vielseitigkeitswettbewerben soll ein breiteres Portfolio an Fähigkeiten von den Athleten abverlangt werden. Die Entwicklung von Bewegungsfähigkeiten auf Skiern soll in den Vordergrund rücken. Die Umsetzung der in diesem Konzept aufgezeigten Punkte obliegt dem Deutschen Skiverband. Nach Umsetzung von Teilen oder des gesamten Konzeptes sollte eine Neubewertung der Entwicklung in den Altersklassen alle vier Jahre erfolgen.