Entwicklung einheitlicher Eistanzklassen unter Berücksichtigung aller disziplinabhängigen Kriterien in Abhängigkeit der veränderten Anforderungen durch das Wertungssystem der International Skating Union
Die vorrausgegangenen Ausführungen dieser Arbeit haben klar verdeutlicht, dass sich innerhalb der Sportart Eiskunstlauf, die Disziplin Eistanz, seit der Einführung des neuen Wertungssystems durch die International Skating Union 2004/2005, stark verändert und weiterentwickelt hat. Die Analyse der seitdem veränderten, internationalen Wettkampfanforderungen und der Vergleich mit den Inhalten und Anforderungen des aktuellen deutschen Eistanz-Testsystems haben jedoch eindeutig gezeigt, dass sich das nationale Prüfungssystem auf einem veralteten Stand befindet. Es hat sich seitdem nicht verändert. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass das Eistanzklassensystem nicht mehr zeitgemäß ist und dass die Inhalte der Prüfungen erneuert werden sollten. Durch die Untersuchungen wurde unter anderem verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die gemäß der jeweiligen Leistungsklassen im Wettkampf geforderten technischen Elemente frühzeitig im Training erlernt und in Vorbereitung auf die Wettkämpfe auch abgeprüft werden sollten. In der Struktur des aktuellen Testsystems sind aber immer noch die an Bedeutung verlierenden Pflichttänze mit den dazugehörigen Vorübungen stark im Vordergrund. Die heutzutage im Wettkampf geforderten technischen Elemente Twizzles, Schrittfolgen und Pirouetten, mit denen man viele Punkte sammeln kann, fehlen aber im derzeitigen nationalen Prüfungssystem gänzlich. Anhand dieser erhaltenen Erkenntnisse, konnte meine Frage aus der Einleitung dieser Arbeit, nach der Notwendigkeit der Erneuerung des veralteten Eistanzklassensystems in Deutschland, eindeutig beantwortet werden. Eine Erneuerung des nationalen Eistanzklassensystems ist notwendig. Dies konnte auch durch die qualitativen Befragungen des Eistanz-Bundestrainers, Herr Martin Skotnicky und des Sportdirektors der Deutschen Eislauf Union e. V., Herr Udo Dönsdorf, bestätigt werden. In der Folge wurden die Inhalte der Eistanzklassen hauptsächlich dahingehend verändert, dass altbewährtes, qualitativ wertvolles Übungsgut erhalten blieb und durch die Einführung von ausgewählten technischen Elementen ergänzt beziehungsweise erweitert worden sind. Dabei wurde auf eine entsprechende 62 alters- und leistungsgerechte Progression geachtet, sodass eine stetige Weiterentwicklung von Prüfung zu Prüfung gegeben ist. Früher gab es bei Eistanzwettkämpfen drei Wettbewerbsteile. Dabei wurden die Pflichttänze in einem eigenen Wettbewerbsteil getrennt von Originaltanz und Kürtanz bewertet. Seit dem Jahr 2010, wird aber ein für die Saison festgelegter Pflichttanz in dem Kombinationstanz (ehemals Originaltanz) integriert. Der Pflichttanz muss heutzutage also mit den oben erwähnten technischen Elementen innerhalb eines Programmes verbunden werden. Das bedeutet für die Eistänzer im Wettkampf, ihr verknüpftes Können aus Pflichttanzelement in Verbindung mit anderen geforderten technischen Elementen zu zeigen. Diese internationale Regeländerung hat mich veranlasst, die Technik- und Eistanzklassen zu einer Prüfung zusammen zu fassen. Somit sind die Läuferinnen und Läufer bereits bei den Tests gefordert, die Vorübungen und Pflichttänze in Verbindung mit den anderen Elementen zu absolvieren. Mit der Zusammenlegung wurden die Eistanzklassen auch strukturell und zahlenmäßig den Kürklassen im Einzellaufen angeglichen. Auch die Möglichkeit, dass die Übungen und Tänze zu selbstgewählter Musik gelaufen werden können, ist neu hinzu gekommen und entspricht nun auch dem internationalen Regelwerk. In der Erarbeitungsphase dieser Studienarbeit habe ich, auf Grund meiner langjährigen Erfahrung, die neuen Übungen und Inhalte der Eistanzklassen zunächst im Selbststudium erarbeitet. Anschließend habe ich meine ersten Ergebnisse mit Sportlern vom Bundestützpunkt Berlin auf dem Eis getestet und anhand der gewonnenen Erkenntnisse immer wieder Anpassungen vorgenommen. Diese begleitenden Praxistests, der neu überarbeiteten Inhalte, haben immer wieder gezeigt, dass die Probanden zum Teil stark gefordert waren, sie die Übungen nach einiger Zeit aber bewältigen konnten. Bezugnehmend auf meine These in der Einleitung dieser Arbeit, deutet dies darauf hin, dass durch die neuen Inhalte der Prüfungen die Läuferinnen und Läufer zielgerichteter auf die zukünftigen Anforderungen bei den nationalen und internationalen Wettkämpfen vorbereiten werden können und somit auch eine anspruchsvolle Trainings- und Testgrundlage für sie selbst und deren Trainer gegeben wird. Inwieweit das neue Eistanzklassensystem auch für einen 63 langfristigen internationalen Erfolg deutscher Eistänzer sorgen kann, bleibt abzuwarten. Da Erfolg von mehr abhängig ist als von einem guten Testsystem. An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass sowohl die einzelnen Eistanzklassen (8 bis 1), als auch der exemplarische Prüfungsbogen für die Eistanzklasse 1, als praxisnahes Ergebnis dieser Arbeit betrachtet werden sollte, welches als Diskussionsgrundlage innerhalb des Deutschen Eislauf-Verbandes (in Absprache mit dem Autor) genutzt werden kann.