Talentscouting im deutschen Golfsport - Ein Talenttransferkonzept unter Berücksichtigung des GC St. Leon-Rot Sichtungskonzeptes

Der DGV hat mit Beginn der Zugehörigkeit in die olympische Familie im Jahr 2009 die „Vision Gold“ erarbeitet. Die „Vision Gold“ soll die besten Amateure und Profis miteinander verbinden und somit dafür sorgen, dass die Besten der Besten sich
kontinuierlich weiterentwickeln. Ziel der Vision ist eine deutsche Olympische (Gold-) Medaille bei den Olympischen Spielen 2016 spätestens 2020. Darüber hinaus bündelt die „Vision Gold“ zahlreiche Maßnahmen, die die aktuelle Nachwuchs- und Leistungsarbeit im DGV nachhaltig verändern und verbessern soll. Die aktuelle Talent- oder Nachwuchssituation im deutschen Golfsport ist aber Stand heute nicht ausreichend, um dieses Ziel zu erreichen. Zu wenig Kinder und Jugendliche spielen überhaupt Golf oder nutzen ihre Mitgliedschaft aktiv. Die Keimzelle der Jugendarbeit ist aber der Verein. Ein Verband kann erst später in einer Förderung der jeweils besten (Landeskader, Bundeskader) Spieler aktiv in das Trainingsgeschehen eingreifen. Daher müssen die Golfclubs gestärkt und motiviert werden die Jugendarbeit aktiv anzugehen und Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern.

Diese Studienarbeit soll Golfclubs in die Lage versetzen ihr eigenes Talentscouting anhand von zwei Konzepten aktiv selber in die Hand zu nehmen. Ein Teilziel der Arbeit ist es, die Anzahl Golf spielender Jugendlicher zu erhöhen und dazu Golfclubs das Sichtungskonzept des GC SLR näher zu bringen. Ein Konzept, welches auf die Regionalität setzt und die 6-10 jährigen Kinder aus der direkten Umgebung des Clubs einmal im Jahr zu einer Sichtung einlädt, sportmotorisch testet und die besten der jeweiligen Jahrgänge für ein sechsmonatiges erweitertes Sichtungstraining in die Förderung einlädt. In dem Förderprogramm selber entscheidet alle sechs Monate die Entwicklung und Leistung des Kindes und eine schriftliche Beurteilung des Trainers über die weitere Förderung für die wiederum sechs Monate. Das Hauptziel der Studienarbeit aber ist es, ein sportartübergreifendes Talentscoutingkonzept vorzustellen. Mehrere (Idealerweise vier) olympische Sportarten arbeiten in sechs Phasen von der Talentsichtung über die Talentausbildung bis in den Spitzenbereich zusammen. In bestimmten Phasen und unter bestimmten definierten Voraussetzungen ist ein Talenttransfer und sogar eine 2nd Chance für die Athleten möglich. Die Vereine sollen so Zugriff auf eine größere Anzahl an Talenten erhalten und diese frühzeitig bereits ab dem Kindergarten an sich binden. Das Konzept beginnt bei den dreijährigen und führt bis in die Phase des Anschlusstrainings (ab 19 Jahren). „Aus dem Kindergarten zum Olympiasieger“ lautet das Motto. Die 3-10-jährigen Athleten (1.und 2. Phase) erhalten eine an dem Konzept der Ballschule Heidelberg und der Leichtathletik orientierte motorische Grundausbildung. Bis zum 10. Lebensjahr ohne ein sportartspezifisches Training. Mit zehn Jahren erhalten die Athleten eine Empfehlung in eine der vier Zielsportarten. Nun beginnt die sportartspezifische Grundlagenausbildung. Das Ziel dieser (dritten) Phase (11-14 Jahre) ist eine Gewöhnung an die Zielsportart und Heranführung an Wettkämpfe. Im Alter von 11-14 Jahren ist im Rahmen eines Talenttransfers der Wechsel von Athleten innerhalb der Zielsportarten möglich. Mit Beginn des 15. bis zum 18. Lebensjahr (Phasen 4 und 5) beginnt eine verstärkte sportartspezifische Leistungsorientierung im Training wie Wettkampf (regional zu national und international). Mit 15 Jahren können
Athleten ein letztes Mal die Sportart wechseln. Ein 2nd Chance Programm macht dies unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Eine Fast Track Ausbildung soll dann eine schnelle Leistungsausprägung in der neuen Sportart sicherstellen. Die
letzte Phase kennzeichnet die Trainingswissenschaftliche Phase der sportlichen Reife bzw. Vollendung und hat das Ziel Athleten zu fördern, die bereits national wie international in der Leistungsspitze etabliert sind und (im Falle des Golfsports) die Möglichkeit bieten, die „Vision Gold“ zu erfüllen. Da diese Förderung des „Netzwerk Talent“ auf der Idee einer absoluten Leistungsentwicklung basiert, scheiden mit Beginn des 2. Schuljahres regelmäßig eine definierte Menge an Kindern aus dem  Leistungsprogramm aus. Dies geschieht auf Basis der allgemeinen sportmotorischen und sportartspezifischen Entwicklung (Dokumentiert durch entsprechende Testungen) der Kinder und der schriftlichen Beurteilung der Trainer. Diese Kinder können in einem Breitensportprogramm der angeschlossenen Vereine weiter aktiv Sport treiben und sich ggf. über ihre Leistung wieder für die Leistungsförderung qualifizieren. So ist sichergestellt, dass eine kleinstmögliche Anzahl an Athleten den Sportvereinen verloren gehen und als zusätzliches Ergebnis des Konzeptes der Breitensport in den Vereinen gestärkt wird.
 

Standorte
Online, Schrank, Gol11
Ort
Köln
Jahr
2013
Studiengang
DTS 2-17
Autoren
Fabian Bünker