Belastung bei Seitwärtssprüngen

14.05.2012 | 10:18 Uhr

Bei Vorwärts- und Am-Ort-Bewegungen sind Dehnungs-Verkürzungszyklen DVZ in Sprüngen gut untersucht, nicht jedoch bei Seitwärts-Bewegungen. Dabei kommen diese z.B. in Spielsportarten ständig vor und sind häufig Auslöser von Verletzungen. Jana Fleischmann hat sich jetzt in ihrer Dissertation an der Universität Freiburg mit dieser Thematik befasst.

Sie hat ihre Probanden (Basketballspieler mit mindestens 3 Trainingseinheiten wöchentlich sowie Sportstudierende) Seitwärtssprünge mit DVZ ausführen lassen: beidbeinige Ausgangsposition, Seitwärtssprung nach links auf das linke Bein, mit links schnell zurückspringen zur Landung an der Ausgangsstelle auf dem rechten Bein. Gemessen hat sie die Bodenreaktionskräfte, EMGs an vielen Muskeln der unteren Extremität und die Bewegungsverläufe verschiedener Körperpunkte und –achsen in Fuß, Bein, Knie und Hüfte (linkes Bein). Drei verschiedene Untersuchungsreihen wurden durchgeführt: zur Bewegungskontrolle bei seitlichen Sprüngen abhängig von der Dehnbelastung (verschiedene Sprungweiten), zum Verlauf der initialen Bewegungsphase bei den beschriebenen Hin- und Zurück-Sprüngen im Vergleich zur Landung im Gleichgewicht nach dem Startsprung sowie Veränderungen durch einen Spezialschuh. In der Zusammenfassung lassen sich die wichtigsten Ergebnisse wie folgt darstellen:
  • Eine höhere Belastung führt zu einer größeren Auswärtsrotation der Fußlängsachse, so dass die Belastungskompensation mehr in die Sagittalebene verlagert wird und hauptsächlich durch verstärkte Beugung in Knie- und Hüftgelenk erfolgt. Dazu dienen eine höhere Vorinnervation und reflexinduzierte Aktivität der Oberschenkelmuskulatur.
  • Die Höhe der Belastung (und damit die Auswärtsrotation des Fußes) steigt mit der Sprungweite an und ist auch bei der Lande-Absprung-Bewegung höher als bei der reinen Landebewegung. Der Spezialschuh (mit medial kompressiblen Vorfußsohlenelementen) konnte das „Auswärts-Kippen“ des Fußgelenks verringern, entsprechend war auch die Außenrotation der Fußlängsachse geringer als beim Normalschuh.
  • Die Belastung des Sprunggelenkes ist schon bei relativ kleinen Dehnbelastungen, sprich kurzen Sprungweiten, so hoch, dass die Dorsalextension (Streckung) des Fußgelenkes in der frühen Bodenkontaktphase bei zunehmenden Sprungweiten nicht mehr gesteigert werden kann.
Die Autorin empfiehlt, gerade in Spielsportarten laterale (DVZ-) Sprung- und Landeübungen durchzuführen und variabel zu gestalten. Eine verbesserte laterale Landetechnik könne zur Prävention von Sprung- und Kniegelenksverletzungen beitragen.   Auf die vollständige Dissertation kann wie folgt zugegriffen werden: Jana Fleischmann: Biomechanische Bewegungskontrolle lateraler Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus Sprünge. Dissertation Universität Freiburg 2011. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8011/pdf/DissertationJF.pdf