Untersuchungen zur Weiterentwicklung der Kraftdiagnostik im Ringen
Schnellkraft und ihre Komponente Explosivkraft besitzen im Ringen eine hohe Bedeutung, um Angriffs- und Verteidigungshandlungen zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Die Schnell- bzw. Explosivkraft wird bei der aktuellen komplexen Leistungsdiagnostik des Deutschen Ringer-Bundes e.V. zwar erfasst, doch bisher nicht weiter ausgewertet. Durch die Prüfung von Explosivkraft- und relativen Explosivkraftparametern mit der Maximalkraft und deren Zusammenhänge sollte die genannte Leistungsdiagnostik weiterentwickelt werden. Bei einem Zugtest der oberen Extremitäten an der „isometrischen Kraftmessbank“ (Nowoisky & Lüdemann, 2010) wurde die Maximal- und Explosivkraft in insgesamt 205 Datensätzen erfasst und über den maximalen Anstieg in der statischen Kraft-Zeit-Kurve operationalisiert. Die Explosivkraft wurde nach (Bührle, 1989; Höss-Jelten, 2004) an der Maximalkraft relativiert um diese unabhängig von der Maximalkraft zu machen. Somit sollte eine gewichtsklassenübergreifende Bewertung der Explosivkraft möglich. Wie erwartet bestätigten die Untersuchungsergebnisse, dass die maximale Explosivkraft (nach Bührle, 1989) (Fexpmax) und die mittlere Explosivkraft (nach Tusker, 1994) (Fexpmitt) in einem großen Zusammenhang zueinander stehen. Somit könnten beide Parameter für die Leistungsdiagnostik des DRB als Explosivkraftparameter genutzt werden. Innerhalb alle Datensätze korrelierten Fexpmax und Fexpmitt hoch mit der Fmax, innerhalb einiger Gewichtsklassengruppen waren die Zusammenhänge eher gering. Ein ausgeglichenes Maximalkraftniveau innerhalb der Gruppe könnte ein Grund dafür sein. Die Explosivkraftparameter Fexpmaxrel und Fexpmittrel stehen in geringem Zusammenhang zur Maximalkraft und könnten deshalb für einen gewichtsklassenspezifischen Richtwert im Rahmen der Leistungsdiagnostik genutzt werden. In der Zukunft kann sowohl der Parameter Fexpmax als auch Fexpmitt für die Erfassung der Explosivkraft genutzt werden. Die relativen Explosivkraftparameter Fexpmaxrel und Fexpmittrel könnten zur Erstellung eines empirisch gestützten Richtwertes dienen, um innerhalb von Gewichtsklassengruppen eine Beurteilung der Explosivkraft zu ermöglichen. Eine Gewichtsklassenübergreifende Beurteilung ist nicht möglich da die Maximalkraft einen großen Einfluss auf die Explosivkraft hat und in den verschiedenen Gewichtsklassen im Ringen erfahrungsgemäße die Maximalkraft ebenfalls mit der jeweils größeren Gewichtsklasse zunimmt. Einschätzung des besseren aktuellen Leistungsstandes der Athleten im Bereich der Kraft sowie eine individuellere Trainingsempfehlung wären nur zwei genannte positive Effekte.