Periodisierung im Golfsport
Auf der 121. IOC Sitzung am 9. Oktober in Kopenhagen wurde der Golfsport wieder in das olympische Programm aufgenommen. Bisher war Golf nur 1900 in Paris und 1904 in St. Louis olympisch. Bei den nächsten olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro wird der Golfsport nach über 100 Jahren wieder vertreten sein. Nicht wenige Menschen sehen im Golfspiel mehr ein gesellschaftliches Ereignis als eine ernstzunehmende Sportart mit Leistungssportcharakter. Verglichen mit anderen Sportarten hat der Golfsport, speziell in Deutschland, auch eine gering ausgeprägte Leistungssportkultur. Doch nicht nur mit der Aufnahme in die olympische Familie entwickelt sich, die Sportart Golf stetig weiter. Immer mehr deutsche Spielerinnen und Spieler entscheiden sich den Golfsport zu ihrem Beruf zu machen und so wächst auch die Anzahl der deutschen Profis auf den weltweiten Touren signifikant. Gleichzeitig steigt auch das Interesse an Leistungsentwicklung und Trainingsgestaltung. Der Golfsport verlässt Schritt für Schritt sein Nischendasein, schaut immer mehr auf andere Sportarten und übernimmt Elemente sportartfremder Trainingsprinzipien. Während aber in anderen Sportarten, eine Leistungsentwicklung ohne Periodisierung nicht denkbar ist, findet man im Golfsport nur wenig Informatives zu diesem Thema. Genau hier setzt die Studienarbeit an. Sie befasst sich mit der Periodisierung im Golfsport und beleuchtet hier ganz gezielt die Periodisierung der Technik, über die man kaum Literatur findet. In halbstandardisierten Interviews werden ausgewählte Trainer, die professionelle Golfspieler auf der höchsten Leistungs-ebene coachen, zu ihrer Arbeitsweise und Trainingsplanung befragt. Die Auswertungen gewähren interessante Einblicke in die Welt des Profisports mit ihrer be-sonderen Wettkampfstruktur und den überfrachteten Terminkalendern. Mit ausgewählten Auszügen leistungsdiagnostischer Messinstrumente werden die gängigsten Analyseverfahren im Golfsport beschrieben und ihre Konsequenzen für die Jahresplanung erklärt. Anhand eines praktischen Beispiels wird ein Periodisierungsansatz für eine junge Golfspielerin in ihrem ersten Profijahr vorgestellt. Ein flexibles Bausteinsystem, mit unterschiedlichen technischen Inhalten, bearbeitet langfristige, mittelfristige und kurzfristige Technikziele. Jeder Baustein enthält eine technische Aufgabenstellung. Die Bausteine mit den individualisierten Trainingsinhalten können so zusammengebaut werden, dass sie der aktuellen Situation gerecht werden. Gleichzeitig bewahrt sich die Spielerin ein Maximum an Flexibilität und eigenverantwortlichem Handeln, ohne den Blick für langfristige Entwicklungen zu verlieren. Abschließend werden die unterschiedlichen Auffassungen zur Periodisierung des Techniktrainings gegenübergestellt, kritisch diskutiert und ein Ausblick gewagt.