Langzeitanalyse von Fahrzeiten auf internationalen Ruderwettkämpfen und Vergleich zwischen den Bootsklassen
Die vorliegende Arbeit untersucht auf der Grundlage großer Datenmengen die Fahrzeiten auf internationalen Ruderwettkämpfen und stellt einen Vergleich zwischen den
Bootsklassen zur Verfügung. Sie hat zum Ziel, Trainer für die Wertigkeit der Referenzdaten bei vergleichenden Maßnahmen zu sensibilisieren und ihnen ein Werkzeug für die
fundierte Definition von Zielgrößen an die Hand zu geben.
Einleitend wird beschrieben, aus welchen Wettkämpfen die verwendeten Daten stammen und wann diese offiziell gültig sind. Neben einem Überblick über die bisherigen
Arbeiten zur Fahrzeitanalyse wird das Mittel des Prognosetrainings beschrieben und
dessen Anwendung im deutschen Rudersport beleuchtet.
Für die Analyse der Daten wurde ein Computerprogramm zum automatisierten Auslesen von Online-Ergebnissen geschrieben. Diese wurden in eine Datenbank überführt
und sind auf einer neu erstellten Internetseite dauerhaft verfügbar. Auf dem Weg zu einer validen Aussage zum Vergleich verschiedener Bootsklassen sind viele Einflussgrößen
zu berücksichtigen. Diese werden analysiert und die zu untersuchenden Daten mit dem
Ziel der Fehlerminimierung ausgewählt. Trotzdem bleiben einige Unsicherheitsfaktoren
bestehen, so dass die Erkenntnisse wie bei allen Outdoor-Sportarten mit Augenmaß
bewertet werden müssen.
Da Weltbestzeiten bei der Zielgrößendefinition eine wichtige Kenngröße darstellen, folgen zunächst theoretische Überlegungen zu dessen Vorhersage, nicht nur in Bezug
auf Zeitpunkt und Ausmaß der Verbesserung, sondern auch hinsichtlich der absoluten
Grenzwerte. Einige dieser Aussagen basieren auf der Annahme einer Normalverteilung
der Fahrzeiten, die jedoch wie anschließend bewiesen beim Rudern nicht gegeben ist.
Als ein verbleibendes Werkzeug wird eine Regressionsanalyse für ausgewählte Bootsklassen durchgeführt, deren Ergebnisse jedoch nicht abschließend zufriedenstellend ausfallen. Für einen Vergleich der Bootsklassen untereinander werden neben den Weltbestzeiten die Siegerzeiten, die Zeiten der Medaillengewinner, die Zeiten der A-Finals
sowie der Zeiten der Finalrennen A und B zuzüglich der Zeiten der Halbfinalrennen
betrachtet. Auf diese Weise können neben einem reinen Vergleich der Bootsklassen
auch Aussagen zur Leistungsdichte getroffen werden. Darüber hinaus wird die vom
Deutschen Ruderverband erstellte Prognosezeit berücksichtigt, die jedoch inzwischen
veraltet und daher nur noch methodisch relevant ist. Für eine grafische Darstellung
werden die Fahrzeiten in Bezug zur Weltbestzeit gesetzt und anschließend standardisiert. Die daraus entwickelten Diagramme ermöglichen den Vergleich zwischen den
Bootsklassen auf visueller Ebene.
Abschließend konnten Relationszeiten neu berechnet werden, die auf Grundlage der
gewonnenen Erkenntnisse einen fairen Vergleich der Bootsklassen ermöglichen. Das unter Trainern bekannte Wissen über langsame und schnelle Weltbestzeiten wird durch
die Untersuchung bestätigt.