Eine empirische Studie der „Sudden Death“- Situation in der Weltspitze des Degenfechtens

Die "Sudden Death"-Situation ist bislang empirisch kaum untersucht worden. Viele Trainer betreiben Videoanalysen, um taktische Lösungen für konkrete Gegner zu finden. In dieser Arbeit geht es um die Erforschung grundsätzlicher Aussagen über das "Sudden Death". Dabei beschränke ich mich auf den aktuellen internationalen Spitzensport des Degenfechtens, um möglichst langfristig relevante Ergebnisse erarbeiten zu können. Dazu wurde das Videomaterial der letzten vier Grand Prix so wie der letzten Weltmeisterschaft nach "Sudden Death"- Situationen durchsucht und diese wurden analysiert. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass in den untersuchten Situationen beide Fechter oder Fechterinnen gleiche Erfolgsaussichten haben. Entsprechend werden die Nullhypothesen formuliert und über die Binominalverteilung entweder bestätigt oder verworfen. Demnach ist der "Vorteil" weder bei den Damen noch bei den Herren für den Ausgang der Verlängerung relevant. Das statistisch signifikant höhere Aufkommen der "Sudden Death"Situation im Damendegen legt trainingsinhaltliche Konsequenzen nahe. Bei den Untersuchungen unterschiedlicher Waffenhändigkeit, des Agierens vs. des Reagierens und bei eigenem Vorteil der defensiveren Variante vs. normalen Verhaltens im direkten Vergleich konnte ich keine signifikant überlegene Seite finden. Die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, das Gefecht zu verlieren, nachdem man Signale einer physischen oder psychischen Schwäche gezeigt hat, sowie die an der Signifikanzgrenze verlaufende Dominanz des französischen Griffes gegenüber dem orthopädischen sind die echten Überraschungen dieser Arbeit.
 

Standorte
Online, Schrank, Fec38
Ort
Köln
Jahr
2016
Studiengang
DTS 2-20
Autoren
Dimitrije Pauljev
Schlagworte