Der Einfluss von Regeländerungen auf das Technikprofil im Ringen im griechisch-römischen Stil
Die Zweikampfsportart Ringen ist eine der ältesten Sportarten der Welt und ist in einigen Ländern Volkssport Nummer eins. Das IOC – Exekutivkommitee verkündete am 12.02.2013, dass Ringen vor allem wegen der fehlenden Attraktivität bei den Olympischen Sommerspielen 2020 aus dem Programm gestrichen werden soll. Aufgrund dieser Tatsache hat der Ringer – Weltverband (UWW) umfassende Regeländerungen ab dem Jahr 2013 vorgenommen, um die defensiv ausgerichtete Stilart Griechisch – römischer Stil wieder attraktiver und offensiver zu gestalten. Da sich eine umfassende Regeländerung auch immer auf das Technik- Wettkampfprofil der einzelnen Athleten auswirkt, wird in dieser Studienarbeit untersucht, inwieweit sich die Regeländerung auf das Technik- Wettkampfprofil von acht ausgewählten Spitzenathleten verändert hat und welche Rückschlüsse auf den Trainingsprozess im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio 2016 gezogen werden können. Die acht Sportler haben sich sowohl bei den OS 2012 nach dem alten Regelwerk als auch bei der WM 2013 nach dem neuen Regelwerk unter den besten Fünf in der jeweiligen Gewichtsklasse platziert. Die Protokollierung der Wettkämpfe erfolgt nach einem vom DRB neu entwickelten Ordnungssystem. Nach Auswertung der neu entwickelten Wettkampfprotokolle wurde der Protokollbogen erfolgreich auf seine Praxistauglichkeit erprobt. Fast alle Athleten hatten ihren Schwerpunkt bei den OS 2012 im Bodenkampf. Bei der WM 2013 zeigte sich nach der gravierenden Regeländerung ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Stand- und Bodenkampf. Aufgrund der gravierenden Regeländerung, wonach der Standkampf und die angriffsorientierte Ringkampfweise in den Fokus rückte, konnte man deutlich sehen, dass sich die acht Weltklasseathleten innerhalb eines Jahres sehr schnell auf die neue Situation umstellen konnten. Die Gründe liegen vermutlich an der extrem hohen und vielfältigen Technikvariabilität dieser Athleten. Der Grundstein für diese Variabilität wird bereits im Kindes- und Jugendalter gelegt. Dies ist wichtig, um auch in Zukunft Regeländerungen gegenüber flexibel reagieren zu können. Im Hinblick auf die Vorbereitung der Athleten auf die Olympischen Sommerspiele 2016 ist es wichtig, das individuelle Technikprofil im Trainingsprozess weiter zu perfektionieren. Durch die stärkere angriffsorientierte Ringkampfweise rückt auch die konditionelle Leistungsfähigkeit in den Fokus, die weiter zu entwickeln ist. Nur durch eine Erhöhung der Qualität des Trainings ist auch eine entsprechende Leistungssteigerung zu erwarten.