Nick Winkelman - Athletiktraining
Im Rahmen des Workshops Teilen, was wichtig ist, anlässlich der 40-Jahrfeier der Trainerakademie Köln, referierte Nick Winkelman, Director of Training Systems and Education für EXOS, in 3 Vorträgen über verschiedene Aspekte des Athletiktrainings. Die Videos der Vorträge haben wir jetzt aufbereitet und weiter unten für Sie bereit gestellt. (Bitte entschuldigen Sie die schlechte Audioqualität). Die Präsentation als PDF-Datei finden Sie hier.
Vortrag Athletic Profiling: Developing a testing model that transfers to sport (Klicken Sie auf den Link um das Video des Vortrags zu sehen).
Sein erster Vortrag mit dem Titel “Athletic Profiling: Developing a testing model that transfers to sport” behandelte den schwierigen Weg das sportliche Potential und die limitierenden Faktoren des Athleten in jeder Bewegung zu identifizieren
und zu verbessern. Dabei wurden zu Beginn die Bereiche Mobilität, Stabilität, Koordination und Kraft behandelt. Nach Winkelman wird die Bewegungsposition (Movement Position) durch die Mobilität und die Stabilität begrenzt. Koordination gilt als leistungsbegrenzender Faktor für die Bewegungsmuster (Movement pattern) während die Kraft letztendlich für den letzten Output, die Leistung (Movement Power), steht.
Zur Diskussion stand die Leistungsdiagnostik und deren Korrelation zu verschiedenen Fertigkeitseigenschaften. Bezogen auf das Anforderungsprofil der Sportarten wurden vier verschiedene Testebenen dargestellt: Der lineare Sprint, multidirektionale Geschwindigkeit, vertikaler und horizontaler Sprung und Kraftqualitäten. Jede dieser Ebenen wurde diskutiert und Schlussfolgerungen mit umfangreichen Quellen belegt. So stellen zum Beispiel verschiedenen Sprungtestungen auch unterschiedliche Kraftausprägungen dar.
Winkelman beschrieb die lineare Bewegung im Sprint als fundamental für den Lauf und stellte fest, dass unterschiedliche Streckenlängen auch unterschiedliche Anforderungen an die motorischen Fähigkeiten und Kraftausprägungen beinhalten. So stellte er den Squat Jump mit seiner konzentrischen Kraftentfaltung als Basis für die Startkraft, den Counter Movement Jump als Grundlage für die Schnellkraft und den Drop und Depth Jump als weitere wichtige Komponenten der Schnell- und
Reaktivkraft heraus. Das komplexe Zusammenwirken und der Aufbau über diese Sprungformen waren auch gut an den Kontaktzeiten und der Darstellung des Dehnungsverkürzungszykluses zu beobachten. Daraus resultieren klare Trainingskonsequenzen die zudem noch davon abhängig sind welche Rolle die Bereiche der Mobilität, Stabilität, Koordination und Kraft in den einzelnen Sportarten spielen.
Learning to Sprint: The Art of Coaching Meets the Science of Motor Learning (Klicken Sie auf den Link um das Video des Vortrags zu sehen).
In seinem zweiten Beitrag „Learning to Sprint: The Art of Coaching Meets the Science of Motor Learning” beleuchtete Winkelman das technische Model des linearen Sprints aus der Perspektive eines dynamischen Models wie wir es von Schöllhorn oder Bosch kennen. Wie läuft die Fehlererkennung? Wie hat der Trainer den Athleten zu instruieren? Welche Rückmeldungen sind wichtig? Neben den Grundsätzen der Koordination bezog sich Winkelman stark auf das Model zur Höchstgeschwindigkeit im Sprint. Darin fanden sich neben physiologischen und anatomischen Grundsätzen auch eine Menge wichtige Informationen aus der Biomechanik wieder. Wer über diese Grundsätze Kenntnis besitzt, ist in der Lage im Coachingprozess auch Fehler zu erkennen und diese in ein sicheres Technikbild zu überführen. In diesem Prozess leitet der Trainer den Athlet zu einer Selbstorganisation an. O-Ton Winkelman: „In dem Moment wo der Sportler es selber fühlt hat man das Ziel erreicht.“ Ein Weg, die 10.000 – Stunden Regel zu brechen?
Im weiteren Verlauf gewährte Nick Winkelman einen tiefen Einblick in den richtigen Coachingprozess mit konkreten Praxishinweisen hin zu einer sauberen Sprinttechnik die über die Beschleunigung zur Höchstgeschwindigkeit führt.
Choosing a Periodization Profile to Maximize Individual Performance (Klicken Sie auf den Link um das Video des Vortrags zu sehen).
Der dritte mit Spannung erwartete Beitrag behandelte das Thema Periodisierung. Beginnend mit einem kurzen historischen Überblick wendete sich Winkelman den Definitionen und verschiedenen Modellen der Periodisierung zu. Diese Modelle wurden für Beginner, Amateure und Profis in den unterschiedlichen Sportarten diskutiert. Dabei stellten sich die Fragen nach Anpassungszeiten und limitierende Faktoren wie z. B. das Alter des Athleten. So wurden die Residualzeiten nach Issurin genannt und auch der langfristige Leistungsaufbau betrachtet. Jedes Modell der Periodisierung wurde anhand von veröffentlichten Untersuchungen bis herunter zum Mikrozyklus diskutiert und Vor- sowie Nachteile dargestellt.