Laktatprodukion verursacht keine Azidose
Wer tiefer in die Stoffwechselprozesse bei Belastung einsteigen möchte, dem sei hiermit gedient.
Im österreichischen Journal für Sportmedizin findet sich dieser Artikel über die Auswirkungen der Laktakbildung im Muskel.
Zusammenfassung
Die weitverbreitete Auffassung, intensive Trainingsarbeit rufe die Entstehung von „Lactic Acid“ (Milchsäure) hervor und trüge dadurch zur Azidose bei, ist falsch. Bei der Verstoffwechselung eines Glukosemoleküls zu 2 Pyruvatmolekülen setzen 3 Reaktionen insgesamt 4 Protonen frei und eine Reaktion nimmt 2 Protonen auf. Die Umwandlung von 2 Pyruvateinheiten zu 2 Laktateinheiten durch das Enzym Laktatdehydrogenase (LDH) nimmt ebenfalls 2 Protonen auf. Somit hält die Laktatproduktion eine Azidose eher zurück, als dass sie dazu beiträgt. Eine weitere Protonenfreisetzung tritt bei der Hydrolyse von ATP auf. Bei der Steigerung zu einer höheren Trainingsintensität wird die erhöhte Rate der ATP-Hydrolyse nicht durch den Transport von Protonen, anorganischen Phosphaten und ADP in das Mitochondrium geregelt. Folglich entseht eine zunehmende Abhängigkeit der ATP-Bereitstellung aus der Glykolyse. Unter diesen Umständen liegt eine höhere Rate von zytosolischer Protonenfreisetzung und eine erhöhte ATP-Hydrolyse vor, die zelluläre Pufferkapazität ist unter Umständen ausgeschöpft, eine Azidose entsteht. Die Laktatproduktion erhöht sich durch die günstigen bioenergetischen und biodynamischen Eigenschaften der LDH Reaktion. Somit ist die Laktatproduktion eher eine Konsequenz als eine Ursache zellulärer Bedingungen, welche eine Azidose verursachen. Sportwissenschaftler, Mediziner und Trainer sollten die wahren Ursachen von Azidosen erkennen, um gültige Ansätze ausarbeiten zu können und dadurch den negativen Effekt von Azidosen auf ihre Versuchspersonen/Patienten/ Klienten verringern zu können.