Evaluation zur Entwicklung einer frühkindlichen Talent- und Potenzialdiagnostik für den Hochleistungsbereich im Gerätturnen
Ohne eine wissenschaftlich fundierte Talent- und Potenzialdiagnostik, die auf die hohen Ansprüche des Spitzensports ausgerichtet ist, besteht die Gefahr, dass
trotz vorhandener Ressourcen in den jeweiligen Sportarten lang- bzw. mittelfristig der Anschluss an die Weltspitze verloren geht. Diese Gefahr potenziert sich, umso
mehr die Spitzenleistungen im internationalen Sportgeschehen zunehmen.
Die Talentsuche, -sichtung und -eignung erfordert ein „geschultes Auge“, pädagogische Kompetenz, sportartspezifische Bildung und wissenschaftliches Vorgehen.
Die vorliegende Studienarbeit setzt sich mit den Möglichkeiten einer gelingenden und erfolgreichen Talent- und Potenzialdiagnostik auseinander. Da sich der Talent- und Potenzialbegriff keiner konkreten Wissenschaftsdisziplin zuordnen lässt, verknüpft die Arbeit zunächst verschiedenste Aspekte der Neurowissenschaft, Genetik, Physiologie, Trainingslehre und Biomechanik miteinander.
Im weiteren Verlauf werden wissenschaftlich gestützte Talentkriterien vorgestellt und erste diagnostische Methoden analysiert, welche sich zur Bestimmung der
körperbaulichen Merkmale eignen. Abschließend wird ein Modell zur Talent- und Potenzialdiagnostik zur Diskussion gestellt. Erfolg im Sport resultiert aus einem Zusammenspiel tausender Genvarianten. Hinzu müssen jahrelanges Training, soziale Unterstützung und der Wille zum Sieg kommen. Weltklasseleistungen sind immer auch hart erarbeitet und erkämpft. Jedoch muss man anerkennen, dass eine genetisch ungünstige Position gegenüber einer Sportart, sich am Ende durch kein Training der Welt kompensieren lässt.
Deswegen ist es Hauptaufgabe der Talent- und Potenzialdiagnostik die Talente und Potenziale wissenschaftlich fundiert zu analysieren und zu bewerten, so dass
letztlich potenzielle Spitzenleistungen nicht schon beim Einstieg in die leistungssportliche Ausbildung wegen unzureichender Faktenlage oder fehlerhafter Interpretation der erhobenen Daten misslingt.