Analyse und Bewertung des Technikniveaus der weiblichen Jugend im Wettkampf anlässlich der Deutschen Meisterschaften 2017
Ringen ist eine der ältesten Sportarten der Welt und bereits seit der Antike ein fester
Bestandteil des olympischen Programms. Die Existenz des antiken Ringkampfswird durch zahlreiche schriftliche, aber vor allem durch bildliche Überlieferungenfestgehalten. Mit dem Thema Ringkampftechnik wurde sich schon in der Antikeund dem alten Ägypten befasst. Ein herausragendes Leistungsmerkmal von erfolgreichenRingerkämpfer/innen ist deren Technik und Technikvielfalt. In der vorliegendenStudienarbeit wird das Technikniveau der weiblichen Jugend (12-17Jahre) anlässlich der Deutschen Meisterschaften 2017 untersucht. Die Einschätzungdes Technikniveaus wurde bisher nur durch subjektive Wahrnehmungen bestimmt.Aus den Ergebnissen dieser Studienarbeit geht die erste objektive Beurteilungdes Technikniveaus im Ringkampf der weiblichen Jugend hervor. Als Grundlagezur Einordnung und Bestimmung des technischen Niveaus dienen die Technikkatalogedes DRB. Nach der Aufzeichnung der Meisterschaft per Video folgtedie Auswertung mit einem vom DRB entwickelten und nach Ruch & Ewald modifiziertenWettkampfprotokoll. Die ausgezählten Techniken der Meisterschaft wurdenden Technikkatalogen Bronze, Silber und Gold zugeordnet. Das Technikniveauder weiblichen Jugend in ihrer Gesamtheit wurde anhand der erfassten Daten indas Niveau der Grundausbildung der 6-10 jährigen eingestuft. Die 277 ausgezähltenundifferenzierten Bewegungen (keine technische Grundstruktur erkennbar)lassen u. a. auf große Unterschiede der technischen Entwicklung innerhalb derTeilnehmer, aber auch auf eine unzureichend qualitative Ausbildung der Technikschließen. Die hohe Anzahl von Schultersiegen, 141 aus 245 Kämpfen, wurdenvornehmlich durch Techniken erzielt, die im Frauenringen kaum noch wirksamsind. Aufgrund der Ergebnisse der Wettkampfbeobachtung wird eine Empfehlungfür die Einführung des Ringkampf-Abzeichens, als Teilnahmebedingung an einerDeutschen Meisterschaft, ausgesprochen. Auf lange Sicht gesehen kann dastechnische Niveau im weiblichen Nachwuchs gesteigert und die Qualität desTechniktrainings nachhaltig verbessert werden.