Überlegung zu ausgewählten Aspekten der Wettkampfstruktur im Skilanglauf- eine empirisch-analytische Untersuchung zum Erhalt der Klassischen Lauftechnik
Der Skilanglauf unterliegt seit mehreren Jahren einem sportart-strukturellen Wandel. Aktuell findet diese Entwicklung ihren Höhepunkt: ein gestiegenes konditionelles Leistungsniveau der Athleten führt zu deutlich höheren Laufgeschwindigkeiten auf zum Teil schwereren Wettkampfstrecken. Die technologischen Fortschritte in Bezug auf das eingesetzte Wettkampfmaterial und die Streckenpräparation (insbesondere moderne Pistengeräte und Kunstschneeerzeuger), sowie die teilweise zu leichten Wettkampfrunden begünstigen den ausschließlichen Einsatz der Doppelstockschubtechnik im Klassik Rennen. Die Athleten nutzen dabei gezielt das schnellere Skating-Material im Wettkampf und teilweise verbotene Skating Teiltechniken in charakteristischen Streckenabschnitten (vor allem Kurven, Geländeübergänge und Spurwechsel), um ausschließlich in der Doppelstockschubtechnik agieren zu können. Für die individuellen Vorteile werden bewusst Regelverstöße in Kauf genommen und der sportlich faire Wettstreit der Athleten im Sinne der Internationalen Skiwettkampfordnung leidet darunter. Ausgehend von aufkommenden Gedanken und Äußerungen der Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes, den Skilanglauf auf die Skating-Lauftechnik zu reduzieren, beschäftigt sich die vorliegenden Studienarbeit mit dem Thema: „Überlegungen zu ausgewählten Aspekten der Wettkampfstruktur im Skilanglauf – eine empirisch-analytische Untersuchung zum Erhalt der Klassischen Lauftechnik“.
Mit der vorliegenden Studienarbeit wurde im Rahmen einer empirisch-analytischen Untersuchung ein aktuelles Problemfeld der Sportart Skilanglauf aufgegriffen. Ziel war es, Meinungen zum Erhalt der Klassischen Lauftechnik, sowohl aus Sportlerperspektive als auch aus Sicht der Technisch Delegierten, anhand einer Befragung aufzudecken. Schließlich zeigen die Ergebnisse klare Tendenzen in der Betrachtungsweise des aktuellen Entwicklungsprozesses der Sportart auf. Besonders deutlich wird, dass die Klassische Lauftechnik nicht nur essentieller Bestandteil des Nordischen Skilaufes, sondern auch ein wichtiges Identifikationsmerkmal für die Athleten dieser Sportart ist. Die Athleten sehen die Klassische Lauftechnik als wichtigen Bestandteil ihrer Sportart und wollen das Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Biathlon und der Nordischen Kombination auf jeden Fall bewahren. Die beiden Hauptergebnisse der Befragung unterstreichen
dies. Hier wird deutlich, dass die Athleten aufgeschlossen gegenüber Änderungen der Homologierungsrichtlinien für Wettkampfstrecken sind sowie eine stringenteres Sanktionieren bei Regelverstößen akzeptieren. Ein gezieltes Verfolgen dieser beiden Zielstellungen wird notwendig sein, um den Erhalt der Klassischen Lauftechnik langfristig zu sichern, da dieser mit den bis dato vorgenommenen Veränderungen (Stocklängenbegrenzung und Technikzonen) nicht garantiert ist. Das Wichtigste und Wertvollste für diesen Prozess ist, neben dem Dialog mit den Athleten, ein von Seiten des Internationalen Skiverbandes frühzeitiges Erkennen von weiteren Entwicklungstendenzen und ein dementsprechend vorausschauendes Handeln.