Trainingssysteme im Langsprint und die Auswirkung auf die Wettkampfstruktur
Diese Studienarbeit fasst alle relevanten Leistungsvoraussetzungen und Persönlichkeitsmerkmale zusammen, die ein Athlet oder Athletin besitzen sollte, um erfolgreiche Ergebnisse im Langsprint zu realisieren. Insbesondere wird
hierbei auf die psychischen Fähigkeiten eingegangen, dass im Langsprint eine sehr hohe Mobilisierungsfähigkeit und Willensstärke gefragt ist und der Athlet/Athletin in der Lage sein muss, das im Training erarbeitete Niveau auch im
Wettkampf abrufen zu können. Es werden die Unterschiede zwischen den beiden Athletentypen – Sprintertyp und Ausdauertyp herausgearbeitet, neben den physiologischen Merkmalen wird insbesondere auf das energetische Anforderungsprofil im Langsprint eingegangen. Nur wenn der Trainer/Trainerin die energetischen Anforderungen eines 400 Meter Rennens verstanden hat, ist er/sie in der Lage, erfolgreiche Trainingssysteme im Langsprint trainieren zu lassen. Anhand der Leistungsstruktur wird ein Anforderungsprofil für den Langsprint gegeben. Neben der trainingsmethodisch zu erarbeitenden Fähigkeits- und Fertigkeitsentwicklung, bilden die Gedanken des „Race-Modells“ und der Renneinteilung, basierend auf den jeweiligen Athletentypen, die Grundlage, um die vorgestellten Trainingssysteme und Trainingsphilosophien erfolgreicher Trainer, aus der Gegenwart und Vergangenheit, zu verstehen und nachvollziehen zu können. Als eine zentrale Größe wird das maximale Schnelligkeitsniveau erkannt. Die anderen Basisfähigkeiten wie Maximalkraft und Ausdauer sind immer mit dem Beschleunigungs- und Schnelligkeitsniveau in Einklang zu bringen. Sicherlich kommt der „Kraftausdauer“-Komponente auch eine sehr wichtige Bedeutung für den Langsprint zu – hier herrscht eine Unterscheidung innerhalb der Begrifflichkeit - einige Trainer/Trainerinnen sehen es direkt als Ausdauer an, andere unterteilen es in „Kraftausdauer“. Fakt ist, das der Ausdauerfähigkeit eine Basisfunktion zukommt, die hauptsächlich für das Realisieren höherer Trainingsumfänge und schnelleren Regenerationszeiten zugute kommt. Je höher das individuelle Leistungsniveau ist und je schneller die entsprechenden 400 Meter Zeiten sind, desto geringer ist der Anteil der aeroben Energiebereitstellung für das Wettkampfergebnis. Aus energetischer Sicht kommt der Schnelligkeitsausdauer- Entwicklung eine sehr hohe Bedeutung zu. In den vorgestellten Trainingssystemen wird immer wieder auf die Entwicklung der Schnelligkeitsausdauer eingegangen. Anhand dieser Beispiele wird sehr deutlich erläutert, wie nah die Trainingsmodelle an Renntaktiken und „Race-Modells“ orientiert sind und in welchem Zusammenhang Trainingsstruktur und Wettkampfstruktur stehen. Die Systeme sind immer an die jeweiligen Athleten/Athletinnen angepasst. Somit werden Trainingsinhalte trainiert, die den individuellen Rennverläufen und Geschwindigkeitsverläufen innerhalb des 400 Meter Rennens entsprechen. So entstehen direkte Auswirkungen des Trainings auf die Strukturen innerhalb des Wettkampfes. Dass diese Anforderungen, die im Wettkampf erbracht werden müssen, auf völlig unterschiedliche Weise trainiert werden können, macht das Training interessant. Eins haben alle Systeme und Philosophien der Trainer/Trainerinnen gemeinsam, sie orientieren sich an den auftretenden energetischen Anforderungen und versuchen, ihre Athleten/Athletinnen bestmöglich auf diese Anforderungen vorzubereiten und somit auch auf die auftretenden Wettkampfstrukturen. Egal ob die Systeme umfangs- oder intensitätsorientiert sind, sie haben alle das Ziel den Geschwindigkeitsabfall hinaus zu zögern und zielen somit direkt auf eine Struktur im Wettkampf ab. Alle Modelle in der Schnelligkeitsausdauer Entwicklung orientieren sich an Geschwindigkeiten und versuchen bestimmten Anforderungen innerhalb des Rennens gerecht zu werden. Auch wenn in der Studienarbeit immer wieder der Sprintertyp als der Athlet/ Athletin mit den größeren Erfolgsaussichten dargestellt wird, mit der Begründung das es einfacher ist, einen Schnellen ausdauernder zu machen, als einen Ausdauernden schneller, zeigt die Praxis jedoch immer wieder, dass es auch erfolgreiche Langsprinter gibt, die klar dem Ausdauertyp zugeordnet werden können. Abschließend ist zu sagen, auch im Langsprint gibt es kein alleiniges Erfolgsrezept, sondern der Trainer ist gefragt, immer wieder die individuell passenden und richtigen Trainingsmittel auf den jeweiligen Athleten/Athletin herauszufinden und anzuwenden!