NATIONALMANNSCHAFT BASKETBALL U18 MÄNNLICH - Analyse zu Situationen des direkten Blocks beim Albert Schweitzer Turnier 2012 und bei der Europameisterschaft 2012

Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit dem Thema: NATIONALMANNSCHAFT BASKETBALL U18 MÄNNLICH - Analyse zu Situationen des direkten Blocks beim Albert Schweitzer Turnier AST 2012 und bei der Europameisterschaft EM 2012. Zur Untersuchung dieses Themengebiets wurden 578 Szenen des direkten Blocks intensiv untersucht. Mittels des Videoinformationssystems „utilius vs advanced“ (Version 4.5.1) der Firma ccc software GmbH aus Leipzig wurden die insgesamt 16 Spiele beider Turniere unter die Lupe genommen. Voraussetzung für die Arbeit war die Entwicklung eines eigenen Kategorie Systems, das die Basis aller Betrachtungen darstellen sollte. Dieses Schema wurde in die Videoanalyse übernommen, dann wurde jedes Spiel gezielt untersucht.

Es ergaben sich exakte Aussagen über die Häufigkeiten des direkten Blocks, der Feldposition des direkten Blocks, der defensiven Reaktion und der offensiven Antwort des U18 Nationalteams. Gleichzeitig wurden die Resultate nach Treffer, gezogenem Foul, Turnover oder Fehlwurf gewichtet. Am Ende der Videoanalyse stand ein kompletter Zusammenschnitt aller relevanten Szenen eines Spiels. Einige Schnitte sind der beiliegenden digitalen Version der Studienarbeit angefügt. Die Analyse der Situationen des direkten Blocks ergab den Schwerpunkt bei den Kombinationen direct middle screen / soft help and recovery (273 von 578 Situationen,  47,2%) und direct side screen / soft help and recovery (115 von 578 Situationen, 20,1%). Alle anderen Kombinationen spielten nur untergeordnete Rollen.

Die Gegner des deutschen Teams bevorzugten das defensive Mittel soft help and recovery, das in 389 von 578 Situationen benutzt wurde (67,3%), also in 2 von 3 Verteidigungssequenzen gegen den ball screen. Das U18 Nationalteam nahm 433 Würfe aus dem direkten Block (43,7%), aus allen anderen Situationen wurden 558 Würfe genommen (56,3%), die Summe betrug 991 Würfe. Die Gegenüberstellung der Trefferquoten aus dem direkten Block und der Trefferquoten aus allen anderen Offensivaktionen brachte für das AST 85 Treffer aus 193 Versuchen aus dem direkten Block (44,0%) und 95 Treffer aus 233 Versuchen aus allen anderen
Situationen (40,8%). Mittels dieser Zahlen ergab sich ein erfolgreiches Abschneiden bei der inoffiziellen U18 Weltmeisterschaft Albert Schweitzer Turnier, das deutsche Team feierte 5 Siege in 7 Spielen und belegte den 4. Platz.

Bei der EM gab es 85 Erfolge bei 240 Versuchen aus dem direkten Block (35,4%) und 150 Treffer bei 325 Versuchen bei allen anderen Situationen (46,2%). Die U18 Nationalmannschaft schnitt deutlich schlechter ab, gewann 5 von 9 Spielen, belegte den 14. Platz und musste in die B-Division absteigen. Bei der Wahl der Ausstiege gegen soft help and recovery nach dem direct side screen entschieden sich die U18 Jungs in 41 von 116 Fällen für den anschließenden Pass auf die schwache Seite der Verteidigung, war so aber nur zu 20,6% treffsicher. Deutlich erfolgreicher waren die Optionen Sprungwurf des Blocknutzers (55,6%), pick and pop (44,4%) und die penetration des Blocknutzers (42,9%). Bei der Wahl der Ausstiege gegen soft help and recovery nach dem direct middle screen entschieden sich die U18 Jungs in 81 von 273 Situationen für den anschließenden Pass in den Rücken der Verteidigung, war so aber nur zu 34,4% treffsicher. Deutlich erfolgreicher waren die Optionen pick and roll (50,0%) und der Sprungwurf des Blocknutzers (41,3%).
Insgesamt gibt es deutliche Relationen zwischen erfolgreicher Nutzung des direkten Blocks und dem Erfolg des Teams festzustellen. Spielte Deutschland gegen gleichwertige oder nominell bessere Teams, war die Performance immer besser, wenn es entweder gleiche Trefferquoten aus den Situationen des direkten Blocks und den anderen Offensivaktionen gab oder die erfolgreiche Nutzung des direkten Blocks überwog. Spiele gegen Teams auf Augenhöhe wurden so gewonnen, Spiele gegen nominell bessere Teams konnten knapp gestaltet werden. Der erfolgreiche direkte Block war so mehr als ein Fingerzeig in Richtung einer ausgewogenen Offensivleistung und dem damit verbundenen Erfolg. Da der direkte Block weiterhin Wichtigkeit in den Angriffen gegen Mann-Mann-Verteidigung behalten wird, bleibt die kreative Schulung im Trainingsbetrieb ab der Altersklasse U14 unabdingbar und unbedingt empfehlenswert. Selbst wenn der ball screen in der eigenen Offensive nicht häufig benutzt werden sollte, muss er einerseits aus defensiven Erwägungen und andererseits aus Gründen der Kreativschulung der angreifenden Spieler intensiv unterrichtet werden.

Standorte
Online, Schrank, Bas22
Ort
Köln
Jahr
2013
Studiengang
DTS 2-17
Autoren
John F. Bruhnke