Hemisphären-spezifisches Priming zur Minimierung von Angstzuständen und Fehlerquoten bei Wettkampfübungen im Gerrätturnen weiblich am Schwebebalken
Weitere Anwendungsfelder für das Hemisphären-spezifische Priming können sich nicht nur im
Bereich des Sports finden lassen. Wie bereits von Beckmann et al. (2013) beschrieben, kann es auch
in anderen Bereichen, in denen Menschen bei motorischen Fertigkeiten versagen, eine hilfreiche
Unterstützung sein. So können beispielsweise ältere Menschen, die Schwierigkeiten haben ihr
Gleichgewicht zu halten, von Hemisphären-spezifischen Priming profitieren, indem die Aktivierung
weg von der linken mehr auf die rechte Hemisphäre übertragen wird, welche für motorische
Fertigkeiten zuständig ist. Es stellt sich weiterhin die Frage, inwiefern das Hemisphären-spezifische
Priming von Sportlern angewandt werden sollte und welche Bedeutung es für den Sport allgemein
bietet. Nicht nur am Schwebebalken, sondern auch an den anderen Geräten und im männlichen
Bereich des Gerätturnens ist ein präzise Bewegungsausführung der Schlüssel zum Erfolg, sodass
hier das Hemisphären-spezifsiche Priming ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Leistungen
haben sollte. Die Probanden dieser Studie berichteten, dass das Balldrücken einfach in ihre
Wettkampfvorbereitung zu implementieren sei. Diejenigen Sportlerinnen, die noch keine Erfahrung
mit mentalen Vorbereitungsstrategien hatten, berichteten weiterhin, dass die Konzentrationsübung
und die self-focus Anweisung hilfreich gewesen seien, die richtige Fokussierung zu behalten. Das
Hemisphären-spezifische Priming als alleinstehende Maßnahme bringt wahrscheinlich keinen
überragenden Einfluss auf die Leistung der Athleten, da es auf dem Modell des self-focus beruht
und auch andere Faktoren Choking begünstigen. Vielmehr erweist es sich als sinnvoll, das Priming
der rechten Hemisphäre als zusätzliche Maßnahme zur Wettkampfvorbereitung in eine PPR
miteinzubeziehen, damit der Sportler einen optimalen psychischen Zustand erreichen kann. Auch in
anderen Sportarten, die präzise Bewegungsausführungen erfordern, sollte es diese Maßnahme
erleichtern, die Trainingsleistungen in einer Drucksituation abzurufen.
Die Studie von Beckmann et al. (2013) und Gröpel und Beckmann (2008) belegen einen Nutzen des
Primings in einer Vielzahl von Sportarten. Für Sportarten mit geschlossenen Bewegungsabläufen ist
weiterhin belegt, das PPR hilfreich sind um Choking zu verhindern (Mesagno, Marchant, & Morris,
2008). Somit liegt es nahe zu untersuchen, inwiefern das Priming eine individuelle PPR noch weiter
verbessern kann und welche Wechselwirkung es dabei geben könnte. Zudem müsste analysiert
werden, welche Dauer des Hand-Drückens optimal ist oder ob auch andere Übungen Hemisphärenspezifisches
Priming ermöglichen. Daraus lassen sich Empfehlungen für die Praxis ableiten, sodass
eine individuell optimale PPR mithilfe verschiedenster Maßnahmen zusammengestellt werden
kann.