Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Trainingspraxis unter besonderer Berücksichtigung des Krafttrainings der Frau

Schon seit einiger Zeit ist der Leistungssport nicht mehr nur Männersache. Ein Großteil der heutigen Sportarten wird von Frauen und Männern gleichermaßen ausgeübt. So findet man im olympischen Programm zu gleichen Anteilen beide Geschlechter in fast allen Disziplinen und Sportarten. Angesichts der wachsenden Anforderungen in den Bereichen Schnellkraft und Schnelligkeit auf allen Ebenen des Frauensports gibt es eine klare Notwendigkeit für eine gesteigerte „Gesamtkraft“.

Leider ist diese Entwicklung an der Trainingslehre und damit der Trainingspraxis zu großen Teilen vorbeigegangen. Es findet in der Regel weder in der Wettkampf noch in der Trainingsvorbereitung eine geschlechtsspezifische Differenzierung statt. Viele Aspekte des Trainings, insbesondere der Frau, scheinen nach wie vor unklar oder umstritten.

Daher kommt es zu folgenden Problemstellungen und Fragen:

· Gibt es bei Frauen, aufgrund der mangelnden Differenzierung, noch
  Leistungsreserven?
· Muss nicht, wegen der geschlechtlichen Unterschiede, in der Methodik des
  Krafttrainings sowie in der Leistungsansteuerung, eine Differenzierung
  vorgenommen werden?
· Bringt ein zyklusgesteuertes Training den Frauen ein Vorteil?

Diese Arbeit hat den Anspruch diese Fragen entgegenzutreten und die Unterschiede in der Trainingspraxis beider Geschlechter herauszuarbeiten. Dabei liegt der Schwerpunkt in der Trainingspraxis der Frau.
Zur Ausarbeitung von konkreten Ergebnissen dient zum einen eine Literaturrecherche in der theoretische Fragen bearbeitet werden sollen. Zum anderen wird eine Expertenbefragung durchgeführt. Im Rahmen dieser Recherche werden ausgewählte Trainer befragt, die auf hohem Niveau in ihrer Sportart Frauen wie Männer trainiert haben.
Ziel der Befragung ist es einen Theorie-Praxis-Abgleich vorzunehmen. Damit wird überprüft, ob die in der Recherche gewonnenen Theoriekenntnisse der Praxis standhalten.

Das Ergebnis stellte erhebliche Unterschiede in der Trainierbarkeit und somit den Trainingsmaßnahmen zwischen den Geschlechtern fest.
Damit wird deutlich: Der anatomische und physiologische Unterschied hat unmittelbare Auswirkungen auf die Trainingswirkung, bis hin zur Psyche. Es wird daher nötig sein eine Unterscheidung in der Krafttrainingsmethodik beider Geschlechter vorzunehmen.

Entgegen vieler Auffassungen spricht die weibliche Muskulatur sehr wohl auf Krafttrainingsreize an. Diese gilt es jedoch anders als beim Mann anzusteuern. Die Belastungsnormativa im Krafttraining sollten frühzeitig den besonderen Ansprüchen der weiblichen Muskulatur angepasst werden.
 

Standorte
Lei75, Digital
Ort
Köln
Jahr
2009
Studiengang
DTS 2-14
Autoren
Ribbecke, Thorsten