Entwicklung einer Leistungsdiagnostik für die Rhythmische Sportgymnastik
In dieser Arbeit wurde die Entwicklung einer komplexen Leistungsdiagnostik (KLD) für die Rhythmische Sportgymnastik (RSG) untersucht. Anhand des Anforderungs- und Verletzungsprofil wurden verschiedene Tests ausgewählt, durchgeführt und auf ihre Validität und Sinnhaftigkeit in Bezug auf die erhaltenen Daten und den Umfang betrachtet. Die Entwicklung und Durchführung der Leistungsdiagnostik (KLD) wurde in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart vorgenommen. Als Ausgangspunkt diente die Leistungsdiagnostik aus dem Jahre 2017 (10 Gymnastinnen der Nationalmannschaft im Alter von 15 bis 19 Jahren), welche nach einem standardisierten Protokoll, das am Olympiastützpunkt auch für andere Sportarten verwendet wird, durchgeführt wurde. Anschließend wurde die KLD evaluiert, angepasst und im März 2019 von der Nationalmannschaft Gruppe (9 Gymnastinnen im Alter von 15 bis 18 Jahren) ausgeführt. Die Diagnostik wurde hierfür in acht Bereiche unterteilt: Diagnostik des Sprung-, Knie- und Hüftgelenks, Rumpfdiagnostik, Sprunganalyse, Ausdauerdiagnostik, Diagnostik der Koordinationsfähigkeiten und der anthropometrischen Eigenschaften. Nach erneuter Anpassung erfolgte ein zweiter Messpunkt im Oktober 2019 (11 Gymnastinnen im Alter von 15 bis 19 Jahren). Die erhaltenen Ergebnisse wurden erneut geprüft und weitere Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Es wurde aufgezeigt, dass für die Sprung- und Hüftgelenkdiagnostik aufgrund der hohen Belastung und häufigen Verletzungen isokinetische Messungen trotz ihres hohen Zeitaufwandes notwendig sind, da sie die zuverlässigsten und reproduzierbare Ergebnisse liefern. Hierbei sind neben dynamischen Messungen auch statische Messungen sinnvoll. Für die Kniegelenkdiagnostik sind isokinetische Messungen hingegen nicht erforderlich. Mit Hilfe des Y-Balance Test konnten hier ebenfalls valide und vergleichbare Werte erhalten werden. Für die Rumpfdiagnostik wurden verschiedene funktionelle Tests angewendet, welche zum Beispiel im Bereich der Rückenmuskulatur sportartspezifisch durchgeführt werden können. Die Sprunganalyse erfolgte neben den standardisierten Sprüngen (Squat Jump, Counter Movement Jump und Drop Jump) durch zwei spezifische Sprünge (Reh- und Spagatsprung), für welche die entsprechenden Protokolle entwickelt wurden. Für die Koordinationsdiagnostik erwies sich der SpeedCourtÒ als zuverlässiges Diagnostikinstrument die Reaktionsgeschwindigkeit und die Handlungsschnelligkeit betreffend. Zusammenfassend konnte im Zuge dieser Arbeit eine komplexe Leistungsdiagnostik für die Rhythmische Sportgymnastik entwickelt werden, welche sich an dem Anforderungs- und dem Verletzungsprofil der Sportart orientiert.