Elemente der Trainingssteuerung für die Kurzstrecke im Schwimmsport am Beispiel einer 50m Brustschwimmerin

Die Trainingsbelastung im Hochleistungstraining (HLT) ist ein wesentlicher, aber kein alleinig „stressender“ Faktor im täglichen Lebenskampf eines Athleten. Zur Kompetenz erfolgreicher TrainerInnen gehört daher, die Trainingssteuerung nach dem individuellen Beanspruchungsempfinden der AthletInnen auszurichten. Letzteres spiegelt die Summe
aller (positiven wie negativen) Stressoren des alltäglichen Lebens wider.

Zur direkten Trainingssteuerung im HLT gehören vielfach umfangreiche Testverfahren. Immer aber sollte die Dokumentation des Trainings vorliegen. Ergebnisse der Tests sind
mit Dokumentation aussagekräftiger. Allein die Dokumentationsstruktur ist aber Inhalt vieler Darstellungen, die z. T. kontrovers diskutiert werden. Insgeheim besteht der Wunsch nach einer Belastungssteuerung durch Beanspruchungsmessung, ohne viele Daten "auf einen Blick" interpretieren zu müssen.

Da besonders im HTL umfangreich belastet werden kann, ist die individuelle Mitarbeit der AthletInnen bedeutsam. Da jedermann auf gleiche Belastungen anders reagiert, ist Kenntnis der erlebten Beanspruchung sinnvoll, zumal im HTL sich die Athleten auch durch andere als trainingsbedingte Stressoren beansprucht fühlen.

Zur Umsetzung dieser Gedanken erfolgte eine Trainingssteuerung über die Verknüpfung von Parametern, die im deutschen Schwimmsport als Neuland bezeichnet werden könnte. So wurden die Belastungen eines Trainingstages über eine /mittlere Trainingsintensität pro Trainings"zeit" /, MITS genannt, dokumentiert. MITS ergibt sich über die Multiplikation von Umfängen mit Stressorenwerten, die physiologisch begründet die unterschiedlichen Belastungszonen darstellen, auch unter Berücksichtigung des Landtrainings. Die Beanspruchungen wurden über subjektive Skalenwerte täglich am Abend und am kommenden Morgen erfasst.

Ziel der 144 Tage umfassenden Untersuchung mit den Daten einer 50m Brustschwimmerin war das Sammeln von Erfahrungen mit diesem "tool". Die Ergebnisse werden hier auf graphische Darstellungen beschränkt. Diese zeigen, dass a) die MITS-Werte den beabsichtigten Belastungsverlauf, z.B. relativ niedrige Belastung vor Wettkämpfen, deutlich erkennbar widerspiegeln und b) die Beanspruchungswerte nicht den Belastungswerten "folgen" müssen.

Durch die tägliche Dokumentation der Beanspruchung war es möglich, a) die Belastungswerte anzupassen und b) dieses auch in der Diskussion mit der Athletin als Argument für Planungsänderungen nützlich einzusetzen.

Durch diesen Untersuchungsansatz reifte die Überzeugung, dass dieses "tool", das auf wenigen zu vergleichende Daten basiert, für die Teilnehmer einen hohen Stellenwert für
eine erfolgreiche Vorbereitung auf Topereignisse hat und auch weiterhin angewendet und ausgebaut werden sollte.

Standorte
Sch40, Digital
Ort
Köln
Jahr
2009
Studiengang
DTS 2-14
Autoren
Steffen, Ralf