Coaching im Golfsport: Selbstreflexion als Schlüssel zur Leistungsentwicklung in der Sportart Golf

Im Trainingsalltag von Kindern und Jugendlichen konnte ich im deutschen Golfsport häufig Folgendes beobachten: die Kinder stehen nebeneinander auf der Driving-Range und führen alle dieselbe Übung aus, ohne Relevanz, welche individuellen Fähig- oder Fertigkeiten ausgebildet werden sollten. Sie bearbeiten die gestellten Aufgaben nach dem Trichterprinzip. Die Spieler erhalten Technikanweisungen, in Form von Lösungen, die der Trainer ihnen vorgibt. Das hat zur Folge, dass der Athlet sich nicht mit seiner individuellen Lösungsfindung beschäftigt.
Meistens hat das zur Folge, dass keine Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Gegenstand stattfindet. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen im Wettspiel, dass der Transfer auf den Golfplatz nicht erfolgt. Im Turnier ist der Athlet selten in der Lage, die geübten Fremdlösungen anzuwenden, er hat keinen Zugriff auf die benötigten Kompetenzen und kann sich nicht eigenständig helfen.
Ich sehe die Notwendigkeit, Athleten auszubilden, die reflektiert sind, die den Willen zur Veränderungsbereitschaft haben und sich mit für sie günstige Informationen handlungsorientiert auf die Suche nach der individuellen Lösung machen. Mit dieser Arbeit möchte ich folgende Frage klären: Kann Selbstreflexion bei Athleten ein Schlüssel zur Leistungsentwicklung sein?
Dazu wurde in einer Einzelfallstudie eine Athletin beobachtet, die innerhalb des kompetenzorientierten Ansatzes der HGU (Hanseatic Golf Union) betreut wird. Den galt es zu überprüfen. Nach Ansicht der Trainer war der leistungslimitierende Faktor ein Persönlichkeitsmerkmal, der verändert werden musste. Die Spielerin war aufgrund der fehlenden Kompetenz „Offenheit für Neues“ nicht in der Lage die technischen Fähig- und Fertigkeiten zu entwickeln. Ihr Entwicklungsprozess stagnierte, das bedeutet in ihrem Alter eher Rückschritt. Die Erkenntnis des Problems war für die Spielerin zwar der erste Schritt, aber anscheinend war der Leidensdruck noch nicht groß genug für sie, einen Veränderungsprozess zuzulassen. Die Voraussetzung für einen Veränderungsprozess war den Willen zur Veränderungsbereitschaft bei der Athletin zu wecken. Das war ein zeitlich langwieriger Prozess, als der Moment aber gekommen ist, war das in der Wahrnehmung wie der Urknall. Der Startknopf war gedrückt und langsam kamen die Prozesse ins Rollen und wurden von der Athletin eingefordert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch Selbstreflexion ein Veränderungsprozess in der Persönlichkeit ausgelöst wurde. Damit hat es einen direkten Einfluss auf die sportliche Entwicklung der Athletin. Als Ergebnis dieser Einzelfallstudie ist festzustellen, dass der Transfer in die Praxis für die Athletin einfacher ist und ihr hilft, sich zu entwickeln. Somit kann Selbstreflexion in diesem Fall als ein Schlüssel zur Leistungsentwicklung gesehen werden.
 

Standorte
Online, Schrank, Gol18
Ort
Köln
Jahr
2017
Studiengang
DTS 2-21
Autoren
Esther Poburski
Schlagworte