Vergleich der Jüngstenbootsklassen Optimist (Einhand) und Teeny (Zweihand) hinsichtlich der leistungsorientierten Ausbildung in der Sportart Segeln
In Deutschland werden Nachwuchsseglerinnen und –segler bis zum vollendeten 15. Lebensjahr auf zwei vom DEUTSCHEN SEGLER-VERBAND (DSV) anerkannten und festgelegten Jüngstenbootsklassen ausgebildet: Optimist und Teeny. Der Optimist (Opti) ist eine international verbreitete Einhand-Klasse, die es seit 1947 gibt. Der Teeny wurde 1986 als Zweihand-Jüngstenbootsklasse in Deutschland entwickelt und wird fast ausschließlich dort gesegelt.
Ausgehend von einer Charakterisierung des Anforderungsprofils der Sportart Segeln und der vom DEUTSCHEN SEGLER-VERBAND vorgegebenen Ausbildungsinhalte im Jüngstensegeln sowie einer Beschreibung der beiden Bootsklassen werden die Unterschiede und die daraus resultierenden Vor- und Nachteile für die Jüngstenausbildung aufgezeigt. In diese Darstellung werden strukturelle Unterschiede (z.B. hinsichtlich der unterschiedlichen Förderung oder des divergierenden Regattakalenders etc.) mit einbezogen und deren Bedeutung für die leistungsorientierte Ausbildung erläutert. Im Anschluss wird anhand der Bundeskaderlisten von 1996 bis 2007 (D/C- bis A-Kader) überprüft, aus welcher der beiden Klassen mehr Kaderathleten hervorgehen. Die statistische Auswertung in Bezug auf dieses Leistungskriterium erfolgt im Kontext der Auswertung der Ergebnislisten der Deutsche Jüngstenmeisterschaften zwischen 1994 und 2006 und den deskriptiven Randdaten beider Bootsklassen. Abschließend werden die Argumente pro und contra der Ausbildung in einer der beiden Klassen diskutiert. Die Ergebnisse der statistischen Auswertung bezüglich der späteren Kaderzugehörigkeit werden in die Diskussion mit einbezogen und hinsichtlich ihrer Relevanz kritisch hinterfragt. Die unter Fachleuten geführte Diskussion, ob die Ausbildung in den Jüngstenbootsklassen Optimist (Einhand) und Teeny (Zweihand) in Bezug auf die Voraussetzungen für eine anschließende leistungsorientierte Karriere in der Sportart Segeln äquivalent ist, kann leider nur mit einem klaren Votum für den Optimisten beendet werden. Neben den deutlichen Vorteilen im strukturellen Bereich, die sich auch nicht ohne weiteres beheben lassen, da viele der Punkte sich gegenseitig immer wieder bedingen, haben Segler, die ihre Grundausbildung im Optimisten bekommen, klare Vorteile im Bereich Taktik. Die dort gesammelten Erfahrungen, sind nur schwer aufholbar. In den Bereichen Kondition und Konzentration bzw. psychologische Fähigkeiten ist die Ausbildung in beiden Jüngstenbootsklassen gleichwertig, aber ausbaubar. In beiden Bereichen haben Segler Defizite, die sich durch die ganze Segelkarriere hindurch bemerkbar machen. Gerade im Bereich Konzentration bzw. psychologische Fähigkeiten wäre eine umfangreichere Ausbildung von enormer Bedeutung. Die Vor- und Nachteile des Teeny im Bereich Technik haben sich entweder gegenseitig auf oder haben nicht den positiven Langzeiteffekt wie sie die Segler im Optimisten aus dem Bereich Taktik mitbringen.