Objektivierung der Belastungsverteilung während der Anfahrts- uns Absprungphase im Skispringen

Im Skispringen ist eine gut ausbalancierte Anfahrts- und Absprunghaltung eine wesentliche Voraussetzung für einen effektiven Absprung (Komi & Virmavirta, 1997). Erkenntnisse zum Fußdruckverhalten bzw. zur plantaren Belastungsverteilung in der Anfahrts- und Absprungphase sind daher von großer Bedeutung für das Techniktraining. Bisherige Erkenntnisse und Orientierungsgrößen zur plantaren Belastungsverteilung deutscher Athletinnen und Athleten wurden bisher vorwiegend unter Laborbedingungen mit dem Anfahrtstrainingsgerät (ATG) für die Anfahrtsphase (Kürschner, 2018) und mit Kraftmessplatten zur Muskelleistungsdiagnostik (MLD) für die Absprungphase gewonnen. Die Diagnostik der plantaren Belastungsverteilung in der Anfahrts- und Absprungphase unter Feldbedingungen bei Schanzensprüngen war bisher allerdings kaum Gegenstand von Untersuchungen.
Mit der Arbeit bestand deshalb die Zielstellung, durch den Einsatz von Druckmesssohlen bei Schanzensprüngen einen Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Lage des Kraftangriffspunkts bzw. zum gleichbedeutenden Druckmittelpunkt (engl.: COP, center of pressure) und zur Verteilung anterior/posterior (Vorfuß/Rückfuß) bzw. medial/lateral (Innenfuß/Außenfuß) während der Anfahrts- und Absprungphase zu generieren.
Im Ergebnis der untersuchten 21 Schanzensprünge von sieben Athleten aus dem Perspektivkader Nordische Kombination ist festzustellen, dass sich die Lage des COP in den Bereichen gerader Teil des Anlaufs, Radiusdurchfahrt und Absprungphase signifikant unterscheidet. Bis zum Absprung kommt es zu einer stetigen Vorverlagerung des COP in Richtung anterior. Bezüglich der Richtung medial/lateral unterscheiden sich die genannten Bereiche ebenfalls signifikant. Während im geraden Teil des An-laufs die plantare Belastung stärker auf dem Innenfuß liegt, kommt es in der Radius-durchfahrt und in der Absprungbewegung zu einer Verlagerung auf den Außenfuß.
Für die Trainingspraxis kann anhand der Ergebnisse abgeleitet werden, dass der gezielte Einsatz von Druckmesssohlen im Trainingsprozess einen Mehrwert bei der Ableitung trainingsmethodischer Interventionen bieten kann. Fehlerbilder können eindeutig identifiziert werden, auch wenn beispielsweise kein Video von hinten zur Verfügung steht. Der Erkenntnisstand der bisher unter Laborbedingungen generierten Orientierungsgrößen zur Belastungsverteilung konnte mit den Ergebnissen präzisiert und erweitert werden.

Standorte
Ski 160
Ort
Köln
Jahr
2024
Studiengang
DTS 28