Vergleich der wettkampfspezifischen Leistung des Bahnrad Kurzzeitbereichs mit den drei Standardtrainingsmitteln K1, SN, SB.
Thema dieser Studienarbeit ist die Überprüfung, ob die Standardtrainingsmittel im Bahn Kurzzeitbereich dem Wettkampfanspruch über die 200 m mit fliegendem Start gerecht werden. Die Datenerhebung erfolgte über die FES-Messkurbel in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) und dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES). Zur Datenerfassung während den einzelnen Belastungsbeanspruchungen wurde eine spezielle FES-Leistungsmesskurbel genutzt. Für die Auswertung der gemessenen Daten wurde die von der FES entwickelte Software RadSoft5 verwendet.
Die erhobenen Daten wurden ausschließlich von männlichen Bundeskadersportlern (A-Kader) erhoben. In Bezug auf die Sprintqualifikation wurden die gewonnenen Daten der Saisonhöhepunkte (Weltmeisterschafften) der letzten fünf Jahre verwendet. Die drei Standardtrainingsmittel wurden anhand von Grafiken der Software RadSoft5 erläutert. Um vergleichbare Tendenzen zu erkennen wurde das K1-Training aus der Betrachtung ausgeschlossen, weil das SB- und SN-Training sowie die Sprintqualifikation mit fliegendem Start absolviert werden. K1 Training wird aus dem Stand gefahren und passt deshalb nicht in diese Betrachtung. Des Weiteren werden die Entwicklungen der Trainingsmittel und Übersetzungen der letzten 20 Jahre erklärt. Dabei deutlich wird, dass immer mehr Intensitäten mit größeren Übersetzungen absolviert werden.
Untersuchungsgegenstand war die verrichtete Arbeit der einzelnen Trainingsbereiche. Als Standardbetrachtung wurde der Bereich vom Erreichen der 40 km/h bis zum Ziel festgelegt. Betrachtet wurden die Absolut verrichtete Arbeit in (Joule) über diese Distanz, die Mittlere Arbeit (J) pro absolvierten Meter und die zurückgelegte Strecke. Diese variiert aufgrund des fliegenden Starts. Verwendet wurden 53 Datensätze vom SB Training über 500 m, 43 Datensätze vom SN Training über 200 m, 40 Datensätze vom SN Training über 100 m und 9 Datensätze von der 200 m Wettkampfqualifikation.
Die Auswertung und Weiterverarbeitung fand unter Nutzung der Statistiksoftware SPSS 21.0 statt. Da nicht alle Datensätze vollständig waren, war das Ersetzen der
fehlenden Werte mit Hilfe von SPSS 21.0 möglich. Dabei betrachtet es die vollständigen Datensätze und Mittelwerte der Stichprobe und berechnet so die fehlenden Werte. Anschließend wurde ein t-Test für gepaarte Stichproben über Anova mit Messwiederholung gerechnet. Zwischen den Trainingsmitteln SN 100 m und SB 500 m gibt es im Mittelwert einen signifikanten Unterschied zum Wettkampfanspruch. Das SN-Training über 200 m unterscheidet sich im Mittelwert nicht signifikant vom 200 m Wettkampf. In den Absolutwerten unterscheiden sich alle Trainingsmittel signifikant vom Wettkampf. Die Betrachtung der absolvierten Strecke ergab, dass im Durchschnitt beim 200 m SNTraining in dem Bereich von 40 km/h bis zum Ziel 50,5 m weniger zurückgelegt wurden.
Zusammenfassend kann gesagt werden: die mit Hilfe der FES-Messkurbel gewonnen Daten haben gezeigt, dass alle wettkampfspezifischen Trainingsbereiche hinsichtlich der Zielstellung ein wettkampfnahes Training zu absolvieren ihre Berechtigung finden. Kritisch hinterfragt werden muss, warum die Athleten nicht in der Lage sind sich im Wettkampf zu steigern und warum im Training eine andere Beschleunigungstechnik mit einem kürzeren Beschleunigungsweg gewählt wird.