Erfolg durch Kontinuität im professionellen Basketball
Der Autor dieser Studienarbeit hat als ehemaliger Profi-Basketballer, Kapitän von Alba
Berlin und Kapitän der Deutschen Basketball Nationalmannschaft, einen ganz persönlichen
Bezug zum Thema. Aus eigener professioneller Erfahrung und Beobachtung von
Basketball in Deutschland sowie im Europäischen Ausland ist „Kontinuität“ im
Mannschaftssport im Zusammenhang mit Erfolg ein immer wieder neu diskutiertes, in der
praktischen Alltagsarbeit jedoch eher unterbewertetes Thema.
Die Studienarbeit verfolgt das Ziel, das bisherige theoretische und praktische Wissen über
den Zusammenhang von Kontinuität und Erfolg im professionellen Basketball einerseits
zu erweitern sowie andererseits das Bewusstsein für diesen Zusammenhang zu schärfen.
Die Arbeit betritt „Neuland“, da der Zusammenhang von Kontinuität und Erfolg im
professionellen Basketball - anders als beispielsweise im Mannschaftssport Fußball -
bislang nicht untersucht worden ist.
Bei der Ausarbeitung der Studienarbeit kommen folgende Methoden zur Anwendung:
Desk Research der vorhandenen Literatur zum Thema der Studienarbeit; Sichtung und
Bewertung der theoretischen Grundlagen aus Sportpsychologie, Sportwissenschaft,
Sportökonomie sowie Sportsoziologie; persönliche Interviews mit Trainer und Manager
der Brose Baskets Bamberg (BBB); quantitative Auswertungen von Mannschaftsstatistiken
der BBB der Spielzeiten 2008/2009 bis 2012/2013; Ableitung von Schlussfolgerungen und
Empfehlungen für die Zielgruppen dieser Studienarbeit.
Die Analyse der sportwissenschaftlichen theoretischen Grundlagen zum Zusammenhang
von Kontinuität und Erfolg im Profisport allgemein (vgl. Abschnitt 3) stellt auf Basis der
Literaturrecherche fest, dass das Thema Kontinuität im Profi-Sport in einzelnen
sportwissenschaftlichen Disziplinen behandelt wird, besonders ausgeprägt in der
Sportpsychologie, Sportökonomie und Sportsoziologie. Jedoch ist im Vergleich zu anderen
Mannschaftssportarten (siehe Fallbeispiele Cricket und Fußball) Kontinuität als Faktor für
Erfolg im Basketball ein theoretisch und empirisch kaum untersuchtes Thema. Die
Literaturrecherche belegt die eingangs aufgestellte Arbeitsthese, nach der diese
Studienarbeit geeignet ist, eine Forschungslücke zu schließen.
Die empirische Analyse zum Zusammenhang von Kontinuität und Erfolg im professionellen
Basketball in Abschnitt 4 basiert auf Interviews mit zwei Hauptakteuren der BBB (dem
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Trainer Chris Fleming und dem Geschäftsführer Wolfgang Heyder) sowie auf der
Auswertung der Mannschaftsstatistiken der Brose Baskets Bamberg (BBB) für vier
Spielzeiten (2008/2009 bis 2012/2013). Die BBB wurden vom Autor der Studienarbeit
ausgewählt, da diese als ein Beispiel für kontinuierliche Mannschaftsplanung gelten.
Auf der Basis der theoretischen und der empirischen Analyseergebnisse werden
Schlussfolgerungen abgeleitet, von denen die folgenden hier hervorgehoben werden:
Zwischen Kontinuität und Erfolg im Basketball besteht, wie auch in anderen
professionellen Sportarten, ein enger Zusammenhang. Ohne Kontinuität in der
Mannschaftsführung durch Trainer und Manager und ohne Kontinuität in der
Verpflichtung der Spieler im professionellen Basketball sind Mannschaftsspiele und
Pokale nicht in dem Maße zu gewinnen wie bei den BBB.
Die charakterliche Auswahl von Spielern ist wichtig. Spieler nur nach ihrem Können im
Basketball zu verpflichten, ist kurzsichtig.
In fast allen erfolgreichen Mannschaften in Europa und auch in der NBA wird Kontinuität
praktiziert. Kontinuität ist unabdingbar bei der Herstellung von Loyalität. Das
Gemeinschaftsgefühl ist der Grundstein für längerfristigen Erfolg.
Erfolg muss wachsen. Erfolg ist nicht hundertprozentig planbar und braucht deshalb neben
der analytischen Seite, in der die sportlichen Fähigkeiten des Individuums bewertet
werden, eine menschliche Bewertung.
Im Mannschaftssport hängt die individuelle Entwicklung unmittelbar mit der Entwicklung
der Mannschaft zusammen. Individuelle Entwicklung trägt zur Loyalität bei. Wenn ein
Spieler merkt, dass er sich entwickelt, fördert dieses das Vertrauen in den Trainer und in
das Konzept. Je mehr Vertrauen entsteht, desto mehr sind Verein und Spieler bereit, eine
längere Zusammenarbeit anzustreben.
Erfolg ist ein wichtiger Faktor. Man braucht Kontinuität um Erfolg zu bauen, und
umgekehrt Erfolg um diese Kontinuität weiter zu verfolgen. Je erfolgreicher ein
Programm, ein Verein oder eine Mannschaft ist, umso interessanter wird er für die Spieler.
Durch Erfolg generiert man im Idealfall auch größere finanzielle Möglichkeiten, um
Kontinuität weiter zu fördern.
Abschließend gibt der Autor für Trainer und Manager, Spieler und Spielvermittler, Presse
und Medien sowie Sponsoren, konkrete Empfehlungen zur Verbesserung von Kontinuität
im Basketball.