Trainingswissenschaftliche Untersuchung von individuellem Zug- und Hubarmverhalten und daraus resultierende methodische Trainingshinweise.

Thema der Studienarbeit ist die trainingswissenschaftliche Untersuchung von individuellem Zug- und Hubarmverhalten und daraus resultierende methodische Trainingshinweise.

Die Phasenstruktur der wurftechnischen Bewegung und deren Bedeutung bilden den Auftakt in die Thematik, es folgt eine biomechanische Analyse der Anrissbewegung. Im Anschluss wird sich der Entwicklung und dem aktuellen Forschungsstand von Armkraftzuggeräten gewidmet. Alle bisher durchgeführten Studien ergaben, dass auf der Spezialseite der Krafteinsatz des Zugarmes höher ist als der des Hubarmes. Auf der anderen Seite konnte das gleiche Ergebnis erzielt werden, jedoch fiel das Verhältnis von beiden Armeinsätzen zugunsten des Hubarmes aus. Die Ursache dafür können Defizite im koordinativen bzw. technischen Bereich sein, so die Vermutung.

Daraus resultiert die Fragestellung: Wird der optimale Einsatz des Hub- und Zugarmes vom technischen Ausbildungsgrad und vom Zusammenspiel des Muskelapparates bestimmt?
Zur Beantwortung der Frage findet eine Untersuchung von 5 Judoka statt, das dabei praktizierte Messverfahren, die methodische Vorgehensweise und die Einzelauswertungen werden vorgestellt. Im Anschluss findet eine Präsentation der Ergebnisse statt, aus denen sich methodische Trainingshinweise für das individuelle Zug- und Hubarmverhalten ableiten lassen und eine Antwort auf die gestellte Frage hat. Zusätzlich zur  Untersuchung konnten Erkenntnisse aus anderen Studien genutzt werden.

Bereits 1990 wurden durch NOWOISKY umfangreiche Messverfahren zur Bestimmung von Anrisskräften und deren Zusammenhängen durchgeführt. Die Ergebnisse und gewonnen Erkenntnisse fließen auch in diese Studienarbeit mit ein und sollen helfen, neue Daten zur Optimierung des Hub- und Zugarmverhaltens zu gewinnen.

Die Ergebnisse bestätigten die Vermutung hinsichtlich der Ausprägungen des Hub- und Zugarmes in beiden Auslagen. Zusätzlich ergaben die Messungen, dass bei vier Probanden das Verhältnis von Zug- und  Hubarmeinsatz auf der Spezialseite deutlich größer war als auf der Gegenseite. Außerdem bestätigten die Messwerte bei drei Judoka die bereits optisch sichtbaren Kraftdefizite auf der Gegenseite. Die Ursachen dafür sind koordinative bzw. muskulär bedingte Schwächen in den Bereichen der oberen und unteren Extremitäten.

Dadurch kam es oftmals zu einer nicht optimal und sauber ausgeführten Teilbewegung. Es verwundert deshalb nicht, dass die anderen beiden Judoka bei der Studie am besten abschnitten. Beide Athleten verfügen über ein sehr gutes und vielseitig ausgeprägtes Technikrepertoire, was beide in der Lage versetzt, wettkampfwirksam in alle Wurfrichtungen arbeiten zu können. Bei den anderen Probanden bewirkt die zu starke Ausprägung der einen Auslage nicht nur ein Defizit im koordinativen und konditionellen Bereich sondern spiegelt sich auch im Technikbereich wieder.

Aufgrund der Auswertung kann die Frage, ob ein höherer individueller Hub- und Zugarmeinsatz aufgrund der technischen Fähigkeiten eines Athleten auf der einen Seite und eines gut ausgebildeten und in sich zusammenspielenden Muskelapparats auf der anderen Seite möglich ist, mit einem deutlichen ja beantwortet werden.

Standorte
Online, Schrank, Jud54
Ort
Köln
Jahr
2013
Studiengang
DTS 2-17
Autoren
Sven Hesse
Schlagworte